Furoshiki: Baumwolltuch statt Geschenkpapier

Japaner verpacken ihre Geschenke umweltschonend in ein Furoshiki.

Düsseldorf. Weihnachtszeit ist Geschenkezeit. Fast genauso wichtig wie der Inhalt der Päckchen selbst ist die Verpackung. Je bunter das Papier und je schöner die Schleifen des Geschenkbandes, desto besser. Nichts scheint schlimmer zu sein, als eine lieblose Verpackung.

Die Kehrseite: In den wenigen Weihnachtstagen sammeln sich wegen des Geschenkpapiers 55 000 Tonnen Papiermüll in deutschen Haushalten an. Nur fünf bis zehn Prozent davon bestehen aus Recyclingpapier, berichtet die Naturschutzorganisation WWF. Das bedeute einen enormen Energieverbrauch. Für eine Tonne Frischfaserpapier werde genauso viel Energie verbraucht wie zur Herstellung einer Tonne Stahl.

In Japan hat man dagegen eine umweltschonendere Verpackungsmethode gefunden: das Furoshiki. Das ist ein quadratisches Tuch aus dickem Baumwollstoff. Damit werden Geschenke eingewickelt und verknotet. Anders als Geschenkpapier sind die ebenso bunten Furoshiki reißfest und wieder verwendbar.

Japaner benutzen Furoshiki aber nicht nur, um Geschenke zu verpacken. Die Baumwolltücher ersetzen Plastiktüten, Tischdecken, Servietten und sogar Verpackungen von Lebensmitteln. Eine neue Erfindung sind die Furoshiki nicht. Sie haben eine lange Tradition in Japan. Genutzt wurden sie bereits im 17. Jahrhundert. Damals wickelten die Menschen ihre Kleidung damit ein, wenn sie öffentliche Badehäuser besuchten. Das japanische Umweltministerium hat die Tücher 2008 wieder aufleben lassen, um den Verbrauch von Plastiktüten zu verringern.

Vielleicht entdeckt der ein oder andere auch in Europa Furoshiki als Alternative zum Geschenkpapier. In Deutschland sind sie vor allem über das Internet zu Preisen ab vier Euro erhältlich. Wie man Furoshiki knotet, zeigen zahlreiche Internetvideos. Während herkömmliches Geschenkpapier eher unflexibel ist, lassen sich aus den Tüchern auch Bündel, Rucksäcke und Handtaschen knoten.

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