Geldanlage: Postbank bestraft Kleinsparer

Kunden, die auf ihrem Sparbuch maximal 60 Euro haben, müssen monatlich einen Euro zahlen.

<strong>Düsseldorf. Kleinsparer haben es bei der Postbank seit Anfang des Jahres nicht einfach. Wer auf seinem Sparbuch mit dreimonatiger Kündigungsfrist maximal 60 Euro liegen hat und seit mehr als drei Jahren nichts mehr eingezahlt oder abgehoben hat, muss Ende des Jahres rückwirkend eine Gebühr in Höhe von einem Euro monatlich bezahlen. Kostenlos bleibt dieses Sparbuch für Minderjährige und Kunden, die mehrere Konten bei der Bank haben. Laut Pressesprecherin Uta Schaller sind alle betroffenen Kunden Ende Dezember angeschrieben worden. Ob sie das werbeähnliche Blättchen allerdings gelesen haben, bleibt fraglich. Nur beim genaueren Hinsehen fällt der Hinweis des Kreditinstituts auf: "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zukünftig bei Sparkonten mit geringem Guthaben, die mehrere Jahre unbewegt sind, ein Entgelt erheben müssen, das unsere Kosten deckt", so die Postbank.

Rechtlich sind die Gebühren nicht angreifbar

Zwar können Kunden gegen diese Neuregelung Widerspruch einlegen, jedoch wird dieser erfolglos bleiben. Denn die allgemeinen Geschäftsbedingungen gelten nach wie vor, wie Schaller sagt. Thomas Bieler, Anlagenexperte bei der Verbraucherzentrale NRW, kann hier auch keine Hoffnung machen: "Rechtlich sind die Gebühren nicht angreifbar." Das einzige was verärgerte Kunden tun könnten, sei, das Sparbuch aufzulösen, die Bank zu wechseln - oder in eine andere Anlageform zu investieren. Postbank-Kunden, die ihr Sparbuch weiterhin bestehen lassen wollen, sollten sich ihre Entscheidung gut überlegen. "Irgendwann fressen die Zinsen das Guthaben auf", sagt Bieler. Ende 2008 müssen Kleinsparer zwölf Euro für das Jahr rückwirkend an die Bank zahlen. Wer sein Sparkonto im Laufe des Jahres auflöst oder sich für eine andere Anlageform entscheidet, bleibt von den Gebühren verschont.

Die Zahl der Betroffenen kann nicht genau beziffert werden

"Viele dieser Kunden haben vergessen, dass sie überhaupt noch ein solches Sparbuch bei uns führen", sagt Postbank-Sprecherin Schaller. Wie viele Sparbücher von den insgesamt 17 Millionen Sparkonten bei der Postbank von den Gebühren betroffen sind, konnte das Institut nicht genau beziffern. Schaller: "Es ist ein geringer Anteil."

Definition Unter Tagesgeld versteht man eine Form der Geldanlage, bei der der Anleger einem Kreditinstitut eine bestimmte Summe über einen unbestimmten Zeitraum, meistens aber über ein bis zwölf Monate, zur Verfügung stellt. Beim Festgeld stellt der Kunde dem Kreditinstitut für einen im voraus bestimmten Zinssatz und Zeitraum eine Summe zur Verfügung.

Funktionen Ein Tagesgeldkonto besitzt in der Regel keine Verrechnungsfunktion, sodass Überweisungen nicht möglich sind.

Sicherheit Beide Geldanlagen sind sicher, da sie keinen Kursschwankungen unterliegen. Gehört die Bank einem der Einlagensicherungsfonds an, sind Guthaben aller Anleger gegen eine Insolvenz gesichert. Den Fonds gehören alle namhaften Banken an.

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