Heizungsablesen ist oft zu teuer

Viele Mieter zahlen für eine identische Dienstleistung den dreifachen Preis. Hilfe zum Gegensteuern.

Düsseldorf. Einmal im Jahr bekommen Mieter Besuch vom Heizungsableser, der ihren Heizverbrauch abliest. Ob dieser zu den günstigsten Anbietern der Region gehört, wissen die Mieter nicht.

Dennoch müssen sie die Kosten für die Ablesefirma tragen, denn der Vermieter oder die Hausverwaltung legen diese mit ihrer Heizkostenabrechnung auf den Mieter u m. Rund 195 Millionen Euro zahlen deutsche Mieter laut einer Untersuchung der gemeinnützigen Klimaschutz-Beratungsgesellschaft co2online jedes Jahr zu viel für den Service von Heizungsablesern.

"Dass manche Mieter für eine identische Dienstleistung teilweise dreimal so viel bezahlen wie andere, ist nicht nachvollziehbar", sagt Johannes D. Hengstenberg, Geschäftsführer von co2online.

Vermieter oder die Hausverwaltung sind für die Höhe der Heizkostenabrechnung mitverantwortlich, weil sie unter anderem das Heizöl kaufen, die Ablesefirma beauftragen und Kosten für Betriebsstrom sowie Wartung berechnen. Wirtschaftet der Vermieter nicht günstig, bekommt das schließlich der Mieter zu spüren. Laut co2online kommen jährlich so insgesamt 160 Euro zusammen, die jeder Haushalt zu viel an Heizkosten zahlt.

Auf der Internetseite der Gesellschaft www.heizspiegel.de können Mieter und Vermieter herausfinden, ob ihr Heizungsableser zu den günstigen oder eher zu den teuren Firmen in Deutschland und ihrer Region gehört.

So ist das Unternehmen Ista das teuerste in Deutschland. Laut co2online berechnet es für das Ablesen der Heizung in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung durchschnittlich 62,30 Euro. Das entspricht den jährlichen Messdienst- und Gerätekosten von 89 Cent pro Quadratmeter.

Mit 85 Cent pro Quadratmeter liegt die Firma Techem direkt dahinter. Am günstigsten sind die Unternehmen EAD (56 Cent pro Quadratmeter) und BFW (55 Cent pro Quadratmeter). Der Bundesdurchschnitt liegt bei 72 Cent pro Quadratmeter.

Andreas Braun weist jedoch darauf hin, dass selbst innerhalb eines Unternehmens die Preise stark schwanken können: "Es kann sein, dass ein Mieter in Düsseldorf-Bilk weniger zahlt, als einer in Kaiserwerth - und das, obwohl zu beiden die gleiche Ablesefirma kommt."

Neben den großen Anbietern gibt es noch zahlreiche kleinere Unternehmen auf dem Markt. "Es gibt keine Tariftabelle, die Vermieter als Orientierung nehmen können", bemängelt Braun und nimmt gleichzeitig die Vermieter in Schutz.

"Viele von ihnen wissen gar nicht, dass es so große Preisunterschiede gibt. In der Praxis verlängern viele Vermieter deshalb bestehende Verträge unbesehen - egal wie teuer oder günstig diese sind." Dadurch findet auf dem Markt keinerlei Bewegung statt.

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