Jede dritte Geburt per Kaiserschnitt

Gesundheit: Die Zahl hat sich seit Beginn der 90er Jahre verdoppelt. Hebammen klagen, die Methode sei lukrativer für Kliniken.

Düsseldorf. Schwangere in Deutschland entbinden immer häufiger durch einen Kaiserschnitt. Im Jahr 2008 kam nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes etwa jedes dritte Kind (30,2 Prozent) auf diesem Weg zur Welt. Damit hat sich die Rate der Kaiserschnitt-Entbindungen seit 1991 (15,3 Prozent) nahezu verdoppelt. Nordrhein-Westfalen lag mit 31 Prozent leicht über dem Bundesdurchschnitt. Beim Kaiserschnitt wird das Kind durch einen Bauchschnitt auf die Welt geholt.

Einige Experten verweisen darauf, dass werdende Mütter sich aus Angst vor Geburtsschmerzen verstärkt für eine Entbindung mit dem Skalpell entschieden. Einer Studie im Auftrag der Gmünder Ersatzkasse zufolge waren dagegen nur zwei Prozent der Kaiserschnitte auf den Wunsch der Frauen zurückzuführen. Die Mehrheit (60 Prozent) der werdenden Mütter gab an, der Empfehlung des Arztes gefolgt zu sein.

Der Verband Deutscher Hebammen sieht als Grund für die Zunahme vor allem eine höhere Kostenerstattung bei Kaiserschnitt-Entbindungen. Für Krankenhäuser seien die Eingriffe lukrativer und auch besser planbar als herkömmliche Geburten. Nach Angaben der Krankenkasse DAK werden für den Kaiserschnitt etwa 2300 Euro erstattet, für eine normale Entbindung rund 1500 Euro.

Die Krankenhäuser dagegen weisen diese Darstellung zurück. Für jeden Kaiserschnitt sei der Nachweis nötig, dass dieser auch medizinisch erforderlich sei, sagte ein Sprecher der Krankenhausgesellschaft NRW. Auch lohne sich der Unterschied von 800 Euro nicht, da eine Kaiserschnittgeburt auch mit höheren Kosten für die Kliniken verbunden sei.

Er sieht vielmehr andere Gründe, warum die Zahl der Kaiserschnitte steigt. Dazu gehöre beispielsweise, dass die Gebärenden immer älter würden - und damit die Zahl der Risikogeburten steige. Zugleich nehme die Zahl der Mehrlingsgeburten zu. Dies führe ebenfalls zu einer höheren Kaiserschnittrate.

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