Lärm im Büro: Wenn schnatternde Kollegen stören

Für die Konzentration können die vielen Geräusche abträglich sein — außer, man blendet sie aus.

Düsseldorf. Der Lärmpegel in Großraumbüros wird für manche Arbeitnehmer zur echten Belastung. Ob sich jemand besonders gestört fühlt, hängt stark von der individuellen Lärmempfindlichkeit ab. „Das ist durchaus sehr unterschiedlich“, sagt Gert Notbohm, Lärmexperte bei der Deutschen Gesellschaft für Akustik (DEGA), anlässlich des Tags gegen Lärm am 24. April.

Manche fühlen sich schon gestört, wenn andere den Lärm noch gar nicht als solchen wahrnehmen. Bei einem Geräusch sind sich aber alle einig: Wenn Informationsfetzen ins Ohr dringen, lenkt das ab. „Wenn es nur ein Rauschen ist, stört es nicht so, wie wenn einzelne Geräusche herausstechen“, so Notbohm.

Gert Notbohm, Lärmexperte

Gegen diese einzelnen Geräusche helfen am besten: andere Geräusche. Zum Beispiel Musik, mit der sich die Betroffenen über Kopfhörer von den Informationsfetzen abschirmen. „Dann ist der Schallpegel zwar der gleiche, aber es ist weniger störend“, erklärte Notbohm.

Das Prinzip Geräusche mit Geräuschen überdecken lebt auch davon, dass Menschen komplette Stille nicht zwangsläufig besser vertragen als ein Hintergrundrauschen. „Totale Stille hat auch etwas Beunruhigendes“, sagte Notbohm.

Zu laut ist allerdings auch kontraproduktiv. Vor allem bei Aufgaben, die eine hohe Konzentration erfordern: „Je höher die Konzentrationsanforderung ist, desto besser ist es für die meisten Leute, wenn es stiller ist“, sagte Notbohm. Ohrstöpsel sind dann die einfachste Lösung. Schwieriger ist der Versuch, Kommunikationsregeln für das Büro aufzustellen. Gespräche unter Kollegen sollten wenn möglich in die Kaffeeküche verlegt werden. Außerdem können sich die Kollegen auf einen Zeitraum einigen, in dem Telefonate tabu sind — soweit das eben geht.

Beschweren sich mehrere Kollegen über zu starken Lärm im Großraumbüro, stimme wahrscheinlich mit der Akustik etwas nicht, so Notbohm. Dann könne über den Betriebsrat angeregt werden, das Büro schalldämpfend umzugestalten. dpa

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