Luxus-Rollatoren: Zubehör-Liste wie beim Autokauf

Lange fristeten Gehwägelchen ein orthopädisches Nischendasein, nun steigen sie zu Statussymbolen auf.

Düsseldorf. Zweistellige Zuwächse, Designpreise, eine Flut neuer Modelle und jede Menge Extras: Der Markt der Rollatoren boomt. In wenigen Jahren werden in Deutschland mehr Gehwägelchen als Bobby-Cars unterwegs sein, schätzen Branchenkenner.

Nach Ansicht von Martina Koepp, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Gerontotechnik, haben die orthopädischen Flitzer den Sprung aus der Nische der mausgrauen Hilfsmittel hin zu Lifestyle-Objekten im Jahr 2011 endgültig geschafft.

Mehr als eine Million Rollatoren sind derzeit in Deutschland im Einsatz, spätestens im Jahr 2020 soll die Zwei-Millionen-Marke geknackt sein. Vorbei sind die Zeiten, als Senioren sich für ihre Gehhilfen genierten. Nun entwickelt sich die Rollator-Mobilität zu einer Frage des Lebensstils. Der ehmalige „AOK-Shopper“ wird zum Status-Symbol, das schon einmal 1.000 Euro kosten kann.

Koepp spricht von einem massiven Trend hin zum „getunten Rollator“. LED-Leuchten, Schirmhalter, Hupe und breite Gelände-Reifen für das Outdoor-Fahrzeug sind gefragte Extras im Premiumsegment. Ultraleichtgewichtige Alu-Wägelchen im Sport-Design wiederum sprechen Kunden an, die mehr Dynamik im Alltag wollen.

Kurz vor der Markteinführung stehen Navigationssysteme, die Rollator-Nutzern die Orientierung beim Wandern erleichtern sollen. Noch im Entwicklungsstadium hingegen befinden sich Schneeketten. Sie sollen künftig bei Extremwetterlagen im Winter zum Einsatz kommen.

Gegenwärtig geht der Trend nach Aussagen von Branchenkennern eindeutig zum Zweit-Rollator für die gute Stube. Als letzter Schrei gilt das Gehwägelchen aus rustikalem Eichenholz — passend zur Schrankwand.

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