Mogelpackung Laktosefrei: Das große Geschäft mit den Allergien

Hersteller kennzeichnen Produkte, die von Natur aus keinen Milchzucker haben, als laktosefrei und verkaufen sie teurer.

Düsseldorf. Früher mussten Menschen mit Laktose-Intoleranz Lebensmittel im Internet bestellen oder in Spezialgeschäfte gehen. Heute werden sie in jedem Supermarkt fündig. Dort bekommen sie alles, was ihr Herz begehrt: laktosefreie Milch, Käse, Pudding, Brot und Wurst.

Doch Vorsicht: Denn nicht bei allen Produkten ist die Kennzeichnung „laktosefrei“ auch notwendig. Sie haben schon von Natur diesen Stoff nicht oder nur in so geringen Dosen, dass er nicht schädlich ist.

Dies ist das Ergebnis einer Marktuntersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg, die 24 Produkte verglichen hat (Testergebnis siehe im Kasten rechts). Zudem fanden die Tester heraus, dass Verbraucher für Produkte im Schnitt etwa 2,4 mal mehr zahlen müssen als für normale Lebensmittel.

Der Grund für diesen unerfreulichen Trend: Die Umsätze in diesem Bereich wachsen laut Verbraucherzentrale Jahr für Jahr zweistellig. „Die Lebensmittelindustrie hat es geschafft, laktosefreies Essen zu einem modernen Lifestyleprodukt zu machen. Es gilt schon fast als trendy, obwohl 85 Prozent der Deutschen Milchzucker gut vertragen“, so Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale.

Die Hersteller nutzen so die Unwissenheit der Betroffenen kurz nach der Diagnose der Unverträglichkeit aus. Ihnen rät Schwartau: Wenn in normalen Fertigprodukten Milchzucker, Milchpulver, Molke oder Sahne verarbeitet wurden, dann müssen diese in der Zutatenliste auf der Verpackung aufgeführt werden.

Je weiter hinten diese Beimengungen in der Auflistung stehen, desto geringer ist ihr Anteil. Schwartau fordert, dass die Hersteller genaue Angaben über den Lactose-Gehalt machen. Das wäre die beste Einkaufshilfe.

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