Nichts mehr vergessen - Assoziationen als Gedächtnisstützen

Der Gedächtnistrainer Oliver Geisselhardt erklärt, wie Namen und Zahlen im Kopf bleiben.

Düsseldorf. Wer kennt es nicht: Jemand stellt sich vor und zehn Sekunden später erinnert man sich nicht mehr an dessen Namen. Der Dortmunder Gedächtnistrainer Oliver Geisselhardt erklärt, wie Menschen sich Namen oder Vokabeln besser merken.

„Menschen sind nicht vergesslich. Vielmehr merken sie sich Dinge nicht richtig“, erklärt er die Wurzel des Problems. „Besonders Dinge, die einen emotional kalt lassen, behält man schlecht.“ So merke sich ein Kind besser alle Fußballergebnisse des Wochenendes als die Daten im Geschichtsunterricht. Geisselhardts Lösung: „Man muss sich alles als Bildergeschichte einprägen.“ Das dürfe gern kreativ, lustig oder auch absurd sein.

Namenmerken funktioniert bei Geisselhardt etwa so: Lukas Podolski etwa fährt auf seinem Po doll Ski. „Das Schwierige ist, auf die Assoziationen zu kommen“, sagt Geisselhardt. Wenn er vor Schülern spricht, merke er, dass Kindern das noch leichter fällt. „Erwachsene sind anfangs häufig nicht kreativ genug oder trauen sich nicht, manche Dinge zu denken.“

Geisselhardt selbst bringt Zuhörern bei Tagungen seinen Namen so nahe: „Mit einer Peitsche geißel ich mich hart.“ Das sei zwar etwas anrüchig, aber seinen Namen vergesse garantiert niemand. Keine Scheu bei den Bildern, so Geisselhardts Tipp. „Man erzählt ja eigentlich keinem von den Verknüpfungen.“

Nicht nur Namen, sondern auch Vokabeln können Menschen mit der Assoziationsmethode lernen. „Pamela“ bedeutet auf Spanisch Strohhut. Geisselhardts Assoziation: Pamela Anderson trägt einen Strohhut. Den englischen Begriff „roof“ für Dach merkt er sich so: Jemand steigt aufs Dach und ruft. Das lateinische „cubare“ für liegen assoziiert er mit einer Kuh, die auf einer Bahre liegt. „Das kann jeder lernen, und man schafft nach kurzer Zeit 40 Vokabeln in einer halben Stunde.“

Geburtsdaten oder To-Do-Listen merkt sich Geisselhardt genauso. Für jede Zahl steht ein Symbol, das in die Geschichte eingearbeitet wird. Die Form der Ziffer eins wird durch eine Kerze symbolisiert, die zwei durch einen Schwan — wegen der ähnlichen Form.

Die Methode hat aber auch Grenzen: „Verabredungen sollte man in den Kalender schreiben oder im Handy speichern.“ Eine Bildergeschichte sei zu lang, der Aufwand stehe in keiner Relation.

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