Spielzeug: Die Gefahr im Kinderzimmer

Nach dem Rückruf von Mattel fragen sich viele Eltern: Was kann noch gekauft werden? Wir haben Antworten.

Düsseldorf. Der Schock war für viele Eltern groß: Ausgerechnet Mattel, ein renommierter Markenhersteller, ruft 18 Millionen Spielwaren zurück. Wenn selbst Markenprodukte für die Kleinen eine Gefahr darstellen, welches Spielzeug kann man dann noch bedenkenlos kaufen? Unsere Zeitung hat zusammengefasst, was beim Spielwaren-Kauf beachtet werden sollte.

Ja! "Zumindest sollte man von ganz billigem Spielzeug, das von einem No-Name-Hersteller stammt, lieber die Finger lassen", rät Rolf Buschmann von der Verbraucherzentrale NRW.

Das dürfte nur schwer möglich sein, da 80 Prozent der weltweit hergestellten Spielwaren in China produziert werden. "Aber wenn man die Wahl hat zwischen einem Produkt aus China und einem aus der EU, dann lieber das europäische Produkt wählen. Dort sind die Anforderungen höher, die Arbeitsbedingungen besser und damit die Gefahr, dass etwas mit dem Spielzeug nicht in Ordnung ist, geringer", so Buschmann.

"Es bedeutet, dass dieses Produkt im Einklang mit den europäischen Sicherheitsrichtlinien für Spielzeug steht", so Buschmann. Er rät von Spielwaren, auf denen dieses Siegel nicht klebt, grundsätzlich ab. Aber auch das CE-Zeichen biete keine vollständige Sicherheit. Denn der Hersteller klebt es selbst auf und die EU-Länder führen nur stichprobenartige Kontrollen durch.

Ja. Es besagt: Das Produkt wurde von einer unabhängigen Prüfstelle, beispielsweise dem Tüv, geprüft und als sicher befunden. "Allerdings wurden auch diese Zeichen gefälscht", warnt Buschmann. Fälschungen können aber leicht aufgedeckt werden. "Unter dem GS-Zeichen steht immer, wer die Ware geprüft hat. Und auf den Internetseiten aller Prüfstellen gibt es ein Verzeichnis der geprüften Waren. Damit lässt sich abgleichen, ob das gewünschte Produkt dazugehört."

Oberste Regel: Im Spielwarenladen die eigenen Sinne gebrauchen. "Von einem Spielzeug, das unangenehm riecht, sofort die Finger lassen", rät Buschmann. Und: Selbst fühlen, ob das Spielzeug scharfe Kanten hat. An Autos und ähnlichem darf auch mal gewackelt werden. Entsteht der Eindruck das Gerät hält nicht viel aus, gilt: Im Laden stehen lassen! Gleiches gilt für Puppen oder Teddys, die für ein Kind unter drei Jahren bestimmt sind und die angenähte oder geklebte Knöpfe haben. Sie könnten abgehen und von dem Kind verschluckt werden.

Ja! Bei Plastikspielwaren besteht immer die Gefahr, dass sie trotz des EU-Verbots Weichmacher enthalten. Besonders zu empfehlen: Holzspielzeug, das unbehandelt und unlackiert ist. Denn Farbe kann immer Schwermetalle oder ähnliches enthalten. Auch bei unbehandeltem Holz gilt: Mit den Fingern über das Spielzeug streichen - so lassen sich Splitter entdecken.

"Die Fingerfarbe sollte möglichst keine Konservierungsstoffe enthalten", so Buschmann. Da sie sich dann nicht so lange halte, sollten nur kleine Farbtöpfe gekauft werden. Bei Filzstiften sollte wieder die Nase zum Einsatz kommen. "Riechen sie nach Lösungsmitteln, sind sie für Kinder nicht geeignet." Sie sollten auf Wasserbasis hergestellt sein. Die bessere Alternative seien aber ohnehin Buntstifte - am besten aus Holz und unlackiert.

Auf den Internetseiten des Europäischen Verbraucher Zentrums gibt es jede Woche eine aktuelle Liste mit Produkten, die zurückgerufen wurden. Ist das eigene Spielzeug dabei, kann man es zum Händler, bei dem es gekauft wurde, zurückbringen. Dort gibt es dann das Geld zurück. Die Ware kann auch an den Hersteller geschickt werden. Ob die Quittung noch vorhanden ist, spielt in diesem Fall überhaupt keine Rolle.

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