Strittige Klauseln bei Fernbussen
Im Kleingedruckten lauern Fallstricke, kritisieren die Verbraucherschützer.
Düsseldorf. Die Verbraucherzentrale NRW war im vergangenen Jahr wieder viel beschäftigt — mehr als 850 000 Ratsuchende haben sich bei Rechtsfragen oder dubiosen Angeboten an den Verein gewendet. Das geht aus der Jahresbilanz hervor, die die Verbraucherschützer am Mittwoch in Düsseldorf vorstellten. Erstmals widmeten sie sich im abgelaufenen Jahr dem Thema Fernbusreisen. Ihr Fazit: Bei einigen Anbietern sollte man das Kleingedruckte genau lesen — es enthält häufig Unrechtmäßiges.
Seit der Liberalisierung des Fernbusmarktes am 1. Januar 2013 dürfen Anbieter in Konkurrenz zu Bahn und Flugzeug lange Busfahrten anbieten. Bundesweit gibt es 40 Anbieter, sagte Klaus Müller vom Verbraucherzentralenvorstand. Er kritisierte: „In mehr als 100 Klauseln haben wir Abenteuerliches entdeckt: Mal wurde bei Nichtantritt der Fahrt die Erstattung des Fahrpreises gänzlich ausgeschlossen, obwohl der Unternehmer zu dessen Rückzahlung verpflichtet ist, wenn es ihm gelingen könnte, den Platz anderweitig zu vergeben und der Bus voll wird.“ Andere Anbieter hätten bei Fahrplanänderung mit Abweichungen bis zu zwei Stunden jegliche Ersatzansprüche ausgeschlossen.
Auch beim Thema Gepäck sieht die Verbraucherzentrale Nachbesserungsbedarf. „Einige Unternehmen beschränken die Haftung für Sachschäden auf 1000 Euro pro Person“, erläuterte Müller. Gesetzlich sei aber eine Haftungsgrenze von 1200 Euro für jedes Gepäckstück vorgesehen.
Weiterer Kritikpunkt: die Bordtoiletten und Klimaanlagen. „Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen schlossen zuhauf die Haftung für die Funktionstüchtigkeit der technischen und sanitären Anlagen aus.“ Neun Unternehmen (Univers Bus Service, Flixbus, Deutsche Touring, Omnibusverkehr Franken, Berlin Linien Bus, National Express Germany, Mein Fernbus, Deutsche Post Mobility und DeinBus.de) wurden auf Betreiben der Verbraucherzentrale inzwischen abgemahnt.
