Telefonaktion: Wie legt man Geld sicher an?

Düsseldorf. Die Finanzkrise verunsichert. Der Informationsbedarf zur Geldanlage ist groß. Das zeigte die Telefonaktion unserer Zeitung mit dem Bundesverband deutscher Banken, bei der die Telefone nicht still standen.

Die vier Bankexperten Erwin Bengler, Thomas Kark, Ingolf Roger Rayermann und Wolfgang Romanowski beantworteten viele Fragen, von denen wir nachstehend eine Auswahl veröffentlichen.

Ich bin 85 Jahre alt und habe 100.000 Euro Tagesgeld mit derzeit 2 % Zins. Lieber würde ich für das Geld Silber kaufen. Was meinen Sie?

In Ihrer Lebenssituation wäre der Erwerb von Silber sehr spekulativ, so dass ich davon abrate. Behalten Sie Tagesgeld, so haben Sie eine jederzeit verfügbare Geldreserve.

Soll man trotz der hohen Staatsverschuldung noch in Bundeswertpapiere anlegen?

Deutschland gilt international immer noch als Schuldner mit erstklassiger Bonität. Allerdings hat die Verzinsung von Bundeswertpapieren derzeit auch ein Rekordtief erreicht. Langlaufende Bundesanleihen bergen somit ein beträchtliches Kursrisiko, wenn der Zins wieder steigen sollte. Grundsätzlich gilt: Legen Sie nicht einseitig an, sondern verteilen Sie Ihr Vermögen.

Offene Immobilienfonds gelten grundsätzlich als sichere Anlage. Und der genannte Gesetzentwurf ist noch nicht endgültig entschieden, der Ausgang noch offen.

Den sinkenden Eurokurs sollte man nicht überbewerten. Gemäss der Kaufkraftparität wäre der Euro mit 1,14 bis 1,18 Dollar fair bewertet. Jedenfalls ist die Euro-Enwicklung kein Grund, einseitig in Dollar und Gold anzulegen. Als Beimischung sind Dollaranlagen und Gold aber geeignet.

Derzeit ist kein Inflationsszenario erkennbar. Aktuell haben wir Preisstabiltät. Und wie sich die Inflationsrate langfristig entwickeln wird, lässt sich nicht sicher vorhersagen. Vergleichen Sie die Zinsen, die Sie für das Darlehen zahlen mit der Rendite, die Sie aktuell für Geldanlagen erzielen können. Denken Sie zudem daran, dass für Kapitalerträge Abgeltungsteuer anfällt. In der Regel ist eine Darlehenstilgung günstiger.

Die gesetzliche Einlagensicherung für Kundeneinlagen wie Sparbuch, Tagesgeld, Festgeld beträgt in Deutschland 50.000 Euro. Die meisten Kreditinstitute gehören aber darüber hinaus freiwiligen Sicherungseinrichtungen an, die auch wesentlich höhere Beträge voll schützen. Für private Banken ist das der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken.

Er schützt die Kundeneinlagen pro Kunde bis zu 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals der Bank. Selbst bei einer sehr kleinen Bank mit einem haftenden Eigenkaital von nur 5 Millionen Euro sind demnach Guthaben bis zu 1,5 Millionen Euro pro Kunde vollständig geschützt. Weitere Informationen sind unter www.bankenverband.de erhältlich. Lassen Sie sich schriftlich von der Bank die Sicherungshöhe bestätigen.

Mein Vorschlag ist: Festgeld für 12 Monate, wobei ein Zins von über 1 Prozent ist möglich. So ist das Geld sicher und nach kurzer Zeit wieder zu Ihrer freien Verfügung.

Ein Anlagemix ist sinnvoll. Sie können zum Beispiel 10.000 Euro Tagesgeld als Liquiditätsreserve halten und 150.000 Euro zu einem Drittel in Aktien, ein Drittel in Festverzinsliche und Immobilien, sowie ein Drittel in Gold und Rohstoffe anlegen. Denn breit streuen ist wichtig. Suchen Sie dazu ein Gespräch mit Ihrem Bankberater.

Davon rate ich ab. Schwerpunkt der Geldanlage sollte die Heimatwährung sein. Bei einer Anlage in Schweizer Franken ergalten Sie Sie nicht nur niedrigere Zinsen als bei Euro-Anlagen, hinzu kommt noch ein Währungsrisiko, denn der Kurs des Schweizer Franken kann auch wieder fallen. Im Sinne einer vernünftigen Vermögensstreuung können natürlich auch Anlagen in Schweizer Franken beigemischt werden.

Sie haben ein klassisches "Klumpenrisiko". Prüfen Sie mit Hilfe Ihres Bankberaters die Bonität der Unternehmensanleihen. So große Einzelinvestments sollte man nicht tätigen. Eine breitere Streuung des Vermögens ist ratsam.

Der Euro ist gemessen an der Inflationsrate stabiler als es die D-Mark im Schnitt gewesen ist. Wichtig ist, dass die Europäische Zentralbank die Geldmenge rechtzeitig zurückfährt. Dann bleibt der Euro auch künftig stabil.

Die Rendite aktueller Bundesschatzbriefe beträgt nach 6 Jahren 1,63 Prozent und ist in den ersten Jahren noch wesentlich niedriger. Da würde ich Festgeld für 6 oder 12 Monate vorziehen. Danach können Sie neu entscheiden.

Da rate ich Ihnen zu einem Fondssparplan. Denn Investmentfonds bieten langfristig gute Renditemöglichkeiten. Bei der Auswahl der für Sie am besten geeigneten Fonds hilft Ihnen Ihr Bankberater.

Ich bin 89 Jahre alt, neben Mischfonds habe ich noch anderes Vermögen. Die Mischfonds haben 20 % Aktienanteil und brachten 2009 eine Rendite von 7 Prozent. Soll ich das so belassen?

Wenn Sie mit Ihrer Vermögensmischung bisher zufrieden sind, sollten sie es so belassen.

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