Unsinn: Haltbarkeitsdatum auf Putzmittelflaschen

Verbraucherzentrale NRW und Experten halten die Praxis einiger Handelsketten für überflüssig.

Düsseldorf. Bewährtes Wissen beim jetzt vielerorts anstehenden Frühjahrsputz gerät ins Wanken: Stimmt etwa Omas alte Hausregel nicht mehr, dass Reinigungsmittel praktisch nie verderben und so lange verwendet werden können, wie noch etwas davon in der Flasche ist? Dieser Eindruck kann zumindest bei den Produkten in den Regalen einiger Handelsketten entstehen. Die lassen nämlich auf für sie produzierte Haushaltsreiniger und Waschmittel ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) aufdrucken.

Für Georg Tryba von der NRW-Verbraucherzentrale ist das völlig unverständlich: „Es gibt keinen Anlass und keine Notwendigkeit, ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf Haushaltsreiniger oder Waschmittel zu drucken.“ Er habe keinen Experten gefunden, der ein solches Verfallsdatum befürworten würde.

Auch beim Chemiekonzern Henkel schüttelt man verwundert den Kopf. „Wenn man Reinigungsmittel kühl und trocken lagert, sind die mehrere Jahre haltbar“, sagt eine Sprecherin. Ausnahmen seien allenfalls spezielle, sogenannte biozide Reiniger zur Keimabtötung, etwa solche zur Schimmelentfernung.

Auch bei Procter & Gamble, Hersteller von Meister Proper und Lenor, ist man dieser Ansicht: „Es ist nicht nötig und nicht gesetzlich erforderlich, Wasch- und Reinigungsmittel mit einem MHD zu versehen.“ Doch warum dann ein MHD auf den Putzmitteln? Für Verbraucherschützer Tryba ist klar, was verunsicherte Konsumenten nach Ablauf des MHD in den häufigsten Fällen machen werden. „Viele werden die vermeintlich abgelaufenen Haushaltsreiniger in der Toilette abspülen — und neue kaufen.“

Wer jetzt zu Tuch und Flasche greift, um Haus oder Wohnung von Grund auf zu reinigen, sollte sich daher durch den Aufdruck keinesfalls zum Wegwerfen verleiten lassen.

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