Zigaretten: Schockbilder sollen abschrecken

EU will Europäern den Griff zur Zigarette abgewöhnen.

Brüssel. Schockfotos und großflächige Warnhinweise auf Zigarettenpackungen sollen mehr Europäer vom Rauchen abhalten. Nach einem Gesetzesvorschlag der EU-Kommission müssten dann ab etwa 2015 auch in Deutschland alle Zigarettenschachteln abschreckende Fotos zeigen — zum Beispiel von Raucherlungen oder Mundkrebs.

Drei Viertel der Vorder- und Rückseiten will die Brüsseler Behörde für Warnhinweise wie „Rauchen tötet“ und Bilder reservieren. Das wäre mehr als doppelt so viel Platz wie bislang. Wenn alle Vorschläge umgesetzt würden, ginge nach EU-Angaben die Zahl der Raucher innerhalb von fünf Jahren um zwei Prozent zurück.

EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg schlug zudem ein Verbot für Geschmackszusätze in Zigaretten vor — sie dürften nur noch eingesetzt werden, wenn sie das Tabakaroma nicht verändern. Sowohl Mentholzigaretten wie auch die bei Frauen beliebten dünnen Slim-Zigaretten würden demnach verbannt.

Während Markenlogos erlaubt bleiben sollen, will Borg zusätzliche Werbebotschaften auf den Schachteln für Zigaretten und losen Tabak zum Selberdrehen verbieten. Bereits jetzt sind Formulierungen wie „mild“ und „leicht“ tabu.

Künftig sollen auch Formulierungen wie „natürlich“ oder „biologisch“ verboten sein. Die EU-Staaten sollen indes frei entscheiden können, ob sie Einheitspackungen wie in Australien vorschreiben. Experten befürchten bei solchen Vorgaben aber Probleme mit der Welthandelsorganisation WTO.

Nach Zahlen der EU-Kommission sterben jährlich 700 000 Menschen in Europa durch das Rauchen. dpa

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