Eis, Schnee und Kälte: Tipps für Pendler und Reisende

Berlin (dpa) - Deutschland ist zugeschneit. Straßen waren vielerorts unpassierbar. Auf den Schienen ging oft nichts voran. In München und Frankfurt wurden Flüge gestrichen. Worauf Autofahrer achten müssen und wo gestrandete Bahn- und Flugreisende Hilfe finden, ein Überblick:

Autofahrer sollten an die neu eingeführte Winterreifenpflicht denken. Diese trete in den nächsten Tagen endgültig in Kraft, teilte das Verkehrsministerium am Donnerstag (2. Dezember) mit. Wer dann bei Schnee und Matsch mit Sommerreifen unterwegs ist, wird zur Kasse gebeten. Als Winterreifen gelten solche, die unter diesem Namen verkauft werden, ebenso wie Allwetterreifen mit dem M+S-Symbol. Sie müssen eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimetern haben. 40 Euro sind vom Fahrer zu zahlen, wenn die Polizei ihn bei Winterwetter mit Sommerreifen erwischt. 80 Euro kostet es, wenn dadurch auch der Verkehr behindert wird.

Auch auf den Schleuderschutz ESP sollten sich Autofahrer nicht 100-prozentig verlassen. Dieser mache das Fahren im Winter zwar sicherer, schützt aber nicht in jedem Fall, sagte Hubert Paulus vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg. Wer trotz vorsichtiger Fahrt ins Rutschen gerät, sollte auskuppeln und schnell, aber gefühlvoll gegenlenken. In vielen Teilen des Landes herrscht weiterhin Verkehrschaos auf den Straßen. Querstehende LKW sorgten für dichte Autobahnen. Vielerorts kam es zu glättebedingten Unfällen.

Der Deutschen Bahn haben Schnee und Eis wieder einmal kräftig zugesetzt: Am Donnerstag verspäteten sich viele Züge wegen der starken Schneefälle, einige fielen ganz aus. Einschränkungen seien auch am Wochenende nicht auszuschließen, sagte eine Sprecherin. Der Konzern hat für Kunden eine kostenlose Service-Nummer eingerichtet, unter der rund um die Uhr Informationen zur aktuellen Verkehrslage zu erfragen sind (Telefon: 08000/ 99 66 33). Außerdem können sich Bahnreisende im Internet unter „bahn.de/aktuell“ informieren. Hunderte von Bahnreisenden haben wegen der starken Schneefälle die Nacht zum Donnerstag auf dem Frankfurter Hauptbahnhof verbringen müssen. Am Donnerstagmittag waren nur die Strecken von Lübeck nach Puttgarden und eine Teilstrecke im Frankenwald gesperrt. Deshalb wurden die Züge von München nach Berlin über Fulda umgeleitet.

Die europäischen Flughäfen wurden ebenfalls vom Wintereinbruch überrascht: Ein Sprecher des Frankfurter Flughafens begründete aktuelle Annullierungen damit, dass „andere deutsche und europäische Flughäfen sehr mit dem Winter zu kämpfen haben.“ In Großbritannien waren zum Beispiel die Flughäfen Edinburgh, London Gatwick und der London City Airport am Donnerstagvormittag geschlossen. Reisende sollten sich bei ihrer Airline erkundigen, ob ihr gebuchter Flug stattfindet.

Der Flughafen München meldet für heute wieder freie Startbahnen. „Es kommt noch zu etwa 70 Flugannullierungen, das sind aber die Nachwehen von gestern“, erklärt der Sprecher des Flughafen München, Florian Steuer. Flugpassagiere sollten aber bei Verspätungen wegen Eis und Schnee auf Ausgleichszahlungen bestehen. Rechtsanwalt Paul Degott aus Hannover rät, sich nicht vorschnell von den Fluggesellschaften mit dem Hinweis auf höhere Gewalt abspeisen zu lassen. An den Flughäfen Frankfurt am Main und München hatten die Schneewinde am Mittwoch wieder zu Flugausfällen geführt.

Für das Wochenende müssen Reisende voraussichtlich kein Verkehrschaos fürchten. Für Freitag (3. Dezember) und Samstag sagt der Deutsche Wetterdienst in Offenbach ruhiges Winterwetter vorher. „Es können ein paar Schneeflocken fallen, aber es dürfte keine heftigen Schneefälle geben“, sagte Meteorologe Peter Hartmann. In der Nacht von Samstag auf Sonntag könne es im Westen wieder zu schneien beginnen. „Denkbar sind fünf bis zehn Zentimeter Neuschnee“, erklärte Hartmann. Gefährlicher für den Reiseverkehr wäre aber der mögliche Eisregen, falls am Sonntag mildere Luft aus dem Westen nach Deutschland strömt. Es werde aber vorerst frostig bleiben, in den meisten Gegenden bei minus 3 bis minus 8 Grad. In den östlichen Mittelgebirgen seien in der Nacht zum Samstag bis minus 20 Grad möglich.

Service:

- Bahnreisende informieren sich unter der kostenlosen Telefonnummer 08000/ 99 66 33 oder im Internet unter „bahn.de/aktuell“.

- Das Fraport Communication Center des Flughafen Frankfurt am Main erreichen Kunden unter 0180/ 53724636 (für 14 Cent pro Minute; Mobilfunkpreise max. 42 Cent pro Minute). Im Internet sind die Flugpläne unter „frankfurt-airport.de“ abzurufen.

- Die Hauptinformation München Airport Center, Ebene 03, ist 24 Stunden besetzt und erteilt unter der Rufnummer 089/ 975 00 Auskünfte über aktuelle Ankünfte und Abflüge, Anschlussflüge oder die An- und Abreise zum Flughafen. E-Mail: [email protected] und Internet: „munich-airport.de“.

- Flugreisende in Berlin erreichen die Flughafeninformation unter 0180/ 5000186 (für 14 Cent pro Minute; Mobilfunkpreise max. 42 Cent pro Minute). Weitere Auskünfte unter: „berlin-airport.de“

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