Grünes Juwel in Brasilien: „Smaragdinsel“ Fernando de Noronha

Vila dos Remédios (dpa/tmn) - Taucherparadies, Surferparadies, Naturparadies, Strandparadies: Fernando de Noronha, Brasiliens „Smaragdinsel“ im Südatlantik, ist fast in jeder Hinsicht paradiesisch.

Grünes Juwel in Brasilien: „Smaragdinsel“ Fernando de Noronha
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Amerigo Vespucci entdeckte auf seinen zahlreichen Fahrten in die Neue Welt viele paradiesische Orte. Es war jedoch eine winzige, heute zu Brasilien gehörende Vulkaninsel im Südatlantik, die den Namensgeber des Kontinents regelrecht verzauberte. „Hier ist das Paradies. Klare Wasser und unendlich viele Bäume, wunderschöne Vögel, die aus der Hand fressen, ein herrlicher Hafen“, verzeichnete Vespucci in seinem Logbuch, als er am 10. August 1503 Fernando de Noronha erblickte.

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Heute fressen die Vögel den Touristen zwar nur noch selten aus der Hand. Doch die Insel ist immer noch jenes Paradies, das Vespucci vor mehr als 500 Jahren beschrieb. Eigentlich handelt es sich um 21 kleine Inseln, von denen Fernando de Noronha die größte und die einzige bewohnte ist. Das oftmals als „Smaragdinsel“ bezeichnete Eiland befindet sich 360 Kilometer vom Festland entfernt und ist mit seiner tropischen Vegetation und skurrilen Felsformationen der perfekte Drehort für eine Robinson-Crusoe-Verfilmung.

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Paradiesisch sind vor allem die Strände, der schönste heißt Praia do Sancho. Der schneeweiße Sandstrand bildet einen nahezu perfekten Halbkreis und ist umgeben von 50 Meter hohen Steilklippen und tropischer Vegetation. Türkisblau und transparent ist hier der Ozean. Das Überraschende: Der Traumstrand ist meistens relativ leer. Nur die Ausflugsboote ankern hier auf dem Rückweg vom Delfin-Watching für eine halbe Stunde zum Schnorcheln. Der Weg über Land ist beschwerlich, und viele Touristen bewundern den Strand lieber von der Aussichtsplattform aus. Schonender kann Tourismus kaum sein.

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Und auch die knapp 3000 Insulaner tragen dazu bei, dass sanfter, ökologischer Tourismus hier so gut wie an kaum einem anderen Ort der Welt funktioniert. Müll sieht man nirgendwo, auch keine Bausünden. Angeln ist fast überall verboten. Die Zahl der Ausflugsboote wird klein gehalten, der Umweltschutz hoch. Er wird mit einer Sondersteuer von rund 15 Euro pro Tag und Besucher finanziert. Bereits 1988 wurden die 20 Inselchen und rund Zweidrittel der Hauptinsel als Meeresnationalpark unter Naturschutz gestellt. 2002 erklärte auch die Unesco die Inseln und die umliegenden Gewässer zum Weltnaturerbe.

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Beim Tauchen trifft man im kristallklaren, durchschnittlich 25 Grad warmen Wasser mit Sichtweiten von bis zu 50 Meter regelmäßig auf bunt-tropische Fischschwärme, Muränen, Rochen und Barrakudas. „Wir haben hier bis zu 18 verschiedene Korallenarten, 250 Fischarten und fantastische Wracks“, sagt Tauchguide Jose von Atlantis Divers, einem Tauchcenter der Insel.

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Die Stars unter den Meeresbewohner sind auf Fernando de Noronha allerdings die Delfine. Nicht umsonst ist das Eiland auch als Brasiliens Delfininsel bekannt. Vor allem die weltweit einzigartige Ansammlung von Spinnerdelfinen macht die Insel zu einem der international bekanntesten Tauchreviere. Doch kann man die verspielten Delfine auch zu Hunderten auf Bootstouren beobachten.

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Die in vielen Teilen der Welt ausgerottete Hochsee-Delfinart Golfinhos Rotadores hat hier ihr Rückzugsgebiet gefunden. Vor allem in der Bucht Baía Golfinhos haben sie ihre Paarungs- und Ruhestätte. Über Tausend Tiere wurden hier schon gleichzeitig in der Bucht gesichtet. Ihre Zahl nimmt allerdings stetig ab und liegt heute bei insgesamt 400 Exemplaren, berichtet Rafael Pineiro von der Delfinschutzorganisation Projeto Golfinho Rotador. Auch verweilen die Spinnerdelfine nicht mehr wie früher fünf, sondern nur noch zwei Stunden in der Bucht. „Hier paaren sich die Delfine und ziehen ihren Nachwuchs auf. Da sie aber sehr verspielt sind und gerne akrobatische Kunststücke machen, kommen die Ausflugsboote ihnen oft zu nahe“, erklärt der Meeresbiologe.

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Aus diesem Grund bietet die Organisation Besuchern kostenlos an, die Meeresbiologen in den frühen Morgenstunden zu einer Aussichtsplattform zu begleiten: Von der aus sind die Delfine gut zu beobachten, wenn sie von der nächtlichen Jagd wieder in die Bucht zurückkehren.

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