Auf die süße Tour - Niederländer lieben ihre Schleckereien

Amsterdam (dpa/tmn) - Die Niederlande sind bekannt für ihre deftige Küche. Doch unsere Nachbarn lieben auch süße Sachen. Bossche Bollen aus Den Bosch oder Stroopwaffeln aus Gouda: süße Verführungen, denen kaum ein Besucher widerstehen kann.

Der kleine Jan kann sich nicht entscheiden. Da steht er im „Snoepwinkeltje“ von Mariska Schaefer und sieht vor sich Unmengen von Süßigkeiten - mehr als 500 verschiedene Sorten werden es wohl sein. „So genau habe ich sie noch nicht gezählt“, sagt Schaefer, die den Eckladen im Amsterdamer Jordaan-Viertel seit zehn Jahren führt.

Naschzeug, Zuckerwaren, Bonbons und süße Schleckereien - auf Niederländisch heißen die süßen Verführungen ganz einfach Snoep. Und so heißt auch Mariska Schaefers kleines Geschäft „Het Oud-Hollandsch Snoepwinkeltje“. Der Nachwuchs aus dem Jordaan kommt Tag für Tag in ihr Winkeltje, den Eckladen nahe der Prinsengracht.

Jede Region unseres Nachbarlandes hat eigene süße Spezialitäten. In 's Hertogenbosch, Hauptstadt der Provinz Nordbrabant, sind Bossche Bollen der Liebling der Schleckermäuler. Die etwa zwölf Zentimeter dicken Teigbällchen werden mit Sahne gefüllt und mit Schokolade überzogen. Die süße Versuchung erinnert ein wenig an Windbeutel, entfaltet aber durch den Schokoladenguss einen ganz besonderen Geschmack.

Noch bekannter als Bossche Bollen sind die Pfannkuchen. Es gibt wohl keinen Badeort an der niederländischen Nordseeküste, der nicht mindestens ein Pfannkuchenhaus hat.

In der Hauptstadt Amsterdam stehen die Hungrigen vor dem Bistro „Pancakes!“ manchmal Schlange, um einen der begehrten 28 Plätze zu ergattern. „Vormittags kommen viele Touristen zu uns, die ihr Frühstück bei uns statt im Hotel einnehmen“, berichtet Ingrid Petiet, die zusammen mit Nicolette Bosschieter das Bistro in der Berenstraat führt.

Mal süß und mal herzhaft können die Pfannkuchen sein. Allein 36 Variationen stehen auf der Speisekarte von „Pancakes!“. Ganz nach Lust, Laune und Geschmack dürfen die Gäste sie erweitern. „Extra keuzes“, die Extravarianten der Pfannkuchen, werden mit ungewöhnlichen Kombinationen wie etwa Speck, Bananen und rotem Pfeffer gebacken. Ebenso außergewöhnlich erscheint die Variation mit Camembert, Chicorée, Schinken und - Himbeersauce.

Ebenfalls aufgetischt wird im „Pancakes!“ die vielleicht bekannteste Süßspeise Hollands: Poffertjes. Die kleinen Pfannkuchen werden in gusseisernen Formen gebacken und zumeist mit einem Stück Butter, Puderzucker und Stroop (Sirup) serviert - sehr süß, und sehr lecker.

Stroop zwischen zwei dünnen runden Waffelscheiben, das sind Stroopwaffeln. Im 18. Jahrhundert wurden sie der Überlieferung nach erstmals in Gouda gebacken. „Bäcker verwerteten dazu die Krümelreste von Brot und Kuchen“, berichtet Cees van den Berg von der traditionsreichen „Siroopwafelbakkerij van Vliet“ in Gouda. Anfangs galten Stroopwaffeln als Arme-Leute-Essen. Erst seit den 1950er Jahren ist die Spezialität aus der Käsestadt in aller Munde.

Die Geschichte der süßen Köstlichkeiten unseres Nachbarlandes erleben Besucher beim Rundgang durch das Niederländische Bäckereimuseum in Hattem an der Ijssel in der Nähe von Zwolle: Alte Backstuben und Geräte sind dort ebenso zu sehen wie ein Süßwarenladen.

„Im 18. und 19. Jahrhundert gab es bei uns die ersten Süßwaren für Jedermann“, erzählt Museumsleiter Fred Voskuil. „Bis dahin war Zucker sehr teuer und diente Apothekern zum Versüßen bitterer Medizin.“ Der erste Süßwarenladen öffnete seine Türen in Den Haag zur Freude der Adligen und der Königsfamilie, so Voskuil. Im 19. Jahrhundert wurden dann auch auf den Jahrmärkten allerlei Süßwaren angeboten. Fred Voskuil vermutet: „Snoep ist wohl eines der ersten Wörter, das niederländische Kinder kennen.“

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