Die Jugend tanzt in der Therme

Budapest (dpa/tmn) - Budapest fasziniert durch seine Lage an der Donau, großartige Architektur und reiches Kulturleben. Doch viele Besucher kommen vor allem wegen der zahlreichen Bäder - nicht nur zum Entspannen, sondern auch zum Abtanzen.

Eigentlich müsste die Stadt Bad Budapest heißen. Täglich sprudeln über 70 Millionen Liter mineralhaltiges Heilwasser aus den 118 Thermalquellen von Budapest. Das gibt es in keiner anderen Großstadt der Welt. Bereits die Römer wussten um die wohltuende Wirkung der heißen Quellen. Auch die Türken schätzten die Bäder. Heute feiert die Jugend heiße Partys im Thermalwasser.

Laszlo Lakis Liebe gilt dem Schwarz-Weiß-Film. „Eigentlich wollte ich ein Kino mieten, um dort die mit neuer Musik unterlegten Filme zu zeigen“, sagt der Musiker. „Doch die Suche nach einem geeigneten Raum gestaltete sich schwierig. Irgendwann kam ich auf die Idee, die Filme in einem der Budapester Bäder zu präsentieren“, erinnert er sich.

Heute, 16 Jahre später, locken die legendären Cinetrip-Partys Jugendliche aus ganz Europa in Budapests Bäder. In Bikinis und Badehosen tanzt das Partyvolk zu wilden Klängen aus den Boxen.

Bis zu 2000 Besucher werden zu den Partys im Széchenyi—Heilbad eingelassen. Es gehört zu den größten Badekomplexen Europas und liegt im Stadtwäldchen auf der Pester Seite der Stadt. 1913 wurde es eröffnet, 1927 kam das Freibad dazu. Hier sind sie tatsächlich zu finden, die Schach spielenden Gäste, umgeben von Dampfschwaden.

Weil das Thermalwasser hier mit 74 Grad an die Oberfläche kommt, kann das weitläufige Freibad auch im Winter öffnen. Bei Wassertemperaturen zwischen 27 und 38 Grad sitzen Besucher im heißen Wasser, schauen dem Schneetreiben zu oder frönen auf schwimmenden Brettern dem Schachspiel.

Baden in einem Baudenkmal — so könnte das Motto für das Gellert-Bad lauten. Mit seiner Jugendstilarchitektur ist es das Juwel der Budapester Bäder. Besonders sehenswert sind die zweistöckige Badehalle mit Loggia und Glaskuppel, aufwendig geschmückt mit bunten Mosaiken, Säulen, Statuen und Vasen und das noch im Originalzustand von 1918 erhaltene Thermalbad der Herren.

Baden wie der türkische Pascha können Besucher im Rudas-Bad. Es liegt direkt an der Donau und unweit der berühmten Kettenbrücke. Eine wuchtige Kuppel, getragen von acht roten Marmorsäulen, überspannt das Hauptbecken. Unterschiedlich warmes und leicht nach faulen Eiern riechendes Wasser enthalten die vier in den Ecken befindlichen Becken. Die neue Badekultur ist auch im Rudas-Bad angekommen: Nur in Badesachen und Flip Flops kommen junge Leute zur Cinetrip-Party.

„Das ist eine Mischung aus Spa und Party“, erklärt Veranstalter Laki. „Musik und Lasershow sorgen für gute Stimmung. Die Leute lassen sich im Wasser treiben, planschen oder schmusen bis 4.00 Uhr morgens“, sagt er weiter. Dass das heute möglich ist, sei eine Sensation. Schließlich durften nach türkischer Tradition Frauen bis 2005 das Bad nicht einmal betreten.

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