Die Malediven, ein Traum in Blau

Einmal im Leben... So beginnen Urlaubswünsche. Die kleine Insel Coco Bodu Hithi erfüllt sie. Mit weißem Strand, glasklarem Meer und einer unglaublichen Ruhe.

Malé. Wenn das Paradies aus Wasser ist, dann liegt es im Indischen Ozean. Mit 1190 kleinen, weiß-grünen Tupfern darin — den Inseln der Malediven. Szenen wie aus dem Bilderbuch reihen sich aneinander, Stunde um Stunde, Tag für Tag. Keine Spur von Langeweile trotz der trägen, feuchten Hitze, die über die Atolle wabert und jede Bewegung an Land lähmt.

Die Malediven, ein Traum in Blau
Foto: Coco Collection/Klaus Lorke

Entspannung liegt in der Luft, Gelassenheit. Und trotz der Luxusresorts, die viele der Mini-Inseln erst zu einem Urlaubsparadies machen, gibt es nur einen Dress-Code: Schuhe aus!

7 Uhr: Bei Sonnenaufgang ist das leise scharrende Geräusch eines Strohbesens zu hören — der Wald wird gefegt. Besser gesagt die schmalen, sandigen Pfade, die durch die tropische Vegetation der Insel Coco Bodu Hithi führen. Und natürlich auch der Weg zur Strandvilla, damit auch ja kein herabgefallenes Blatt darauf liegt. Denn das erste, das der Gast beim Verlassen seiner Unterkunft sehen soll, sind die in den weißen Sand geharkten gleichförmigen Muster.

8 Uhr: Stille liegt über der Villa, die zur Inselmitte eine Terrasse mit eigenem Pool umgeben von dichtem Grün hat und auf der anderen Seite einen direkten Strandzugang. Der ideale Zeitpunkt für einen ersten Spaziergang vor der Mittagshitze.

Mit seichtem Plätschern spült der Ozean Korallenstückchen an den Strand. Auch der ist frisch geharkt — nur die Spuren der Einsiedlerkrebse ziehen sich wie Schlangenlinien hindurch. Kreisförmig und mit seltsamen Mustern von Beinen und dem Muschelhaus, das die Tierchen mit sich schleppen.

9 Uhr: Das Frühstück wird in einem offenen Restaurant serviert. Wie auch die Rezeption haben die Gebäude keine Wände, sondern lediglich ein von Pfeilern getragenes Palmdach. Bedenkt man, dass dieses gerade einmal 336 Meter lange Eiland mitten im Ozean liegt und sogar seine eigene Meerwasserentsalzungsanlage benötigt, überrascht die Vielfalt der Speisen. Eigentlich gibt es nur Kokospalmen, alles andere muss dorthin gebracht werden.

Übrigens wird extrem auf Umweltschutz geachtet: Es gibt zum Beispiel kein Plastik auf der Insel, wer ausnahmsweise einen Strohhalm ins Getränk bekommt, verwendet ihn für alle weiteren.

10 Uhr: Die Sonne brennt trotz des beständigen Dunstschleiers, die hohe Luftfeuchtigkeit lässt den Schweiß strömen. Zeit zum Schnorcheln, denn zumindest für einen Moment kühlt das 24 Grad warme Wasser. Knalltürkise Fische schwimmen mit blau-gelben Doktorfischen durch die bunten Korallen, die oberhalb der Wasseroberfläche nur als dunkle Schatten zu erkennen sind.

Immer wieder leuchten helle Flächen im Meer auf: Strahlend blau, als wären es Badewannen mitten im Ozean. Sie wechseln sich mit grelltürkisen Klecksen ab, dann wieder ist der Indische Ozean dunkelblau und gespenstisch tief.

Das Ufer rund um die Insel ist flach, das Wasser glasklar. Ein fast dreieckiger Schatten schwebt vorbei: Ein Rochen gleitet majestätisch durch die Korallenlandschaft.

12 Uhr: Kein noch so leichter Windhauch ist zu spüren auf der Liege im Schatten unter dem beigefarbenen Segeltuch. Der Blick aufs Meer beruhigt, Zeit spielt keine Rolle. Hin und wieder schwimmt ein Schnorchler vorbei, die Liegestühle der Nachbarn sind etwa zehn Meter von den eigenen entfernt. Jeweils zwei gehören zu einer Villa, ansonsten ist der Strand menschenleer. Und still. So still. Nur die kleinen Wellen platschen und lullen den Verstand ein. Arbeit, Zuhause, Probleme — alles weit weg, als zöge die Ebbe es mit sich auf den Grund des Ozeans.

13 Uhr: Ein etwa 80 Zentimeter großer Riffhai schwimmt nur ein paar Meter vom Strand entfernt durch das flache Wasser. Von jetzt an wird er alle 20 Minuten vorbeikommen.

15 Uhr: „Am Steg sind Schildkröten geschlüpft“, ruft Ricarda und lockt damit alle Faulenzer in die grelle Sonne. Die 26-jährige Deutsche hat Tourismus- und Eventmanagement in Hannover studiert und lebt bereits seit mehr als zwei Jahren auf den Malediven.

Seit Februar arbeitet sie als Duty Manager auf Coco Bodu Hithi und ist verantwortlich für alle Belange der Gäste. „Zwischenzeitlich war ich mal in Deutschland, und wollte eigentlich danach in Asien arbeiten. Aber ich habe die Malediven vermisst“, sagt die blonde Frau und zuckt mit den Schultern. „Es ist die entspannte Lebensweise hier, die mich fasziniert.“ Was sie auf der Insel vermisst? „Autofahren! Und Leberwurstbrote.“

16 Uhr: 33 winzige, schwarze Meeresschildkröten sind aus ihren Eiern geschlüpft. „Wir wussten nicht, dass hier ein Nest ist“, sagt Chiara, die italienische Meeresbiologin. Sie zeigt auf ein großes Loch im Sandboden unter dem Gestrüpp eines Busches. „Damit möglichst viele überleben, bringen wir sie morgen mit dem Boot raus“, erklärt sie.

17 Uhr: Massage im Coco Spa. Sechs Behandlungsräume stehen auf Stelzen im Meer, allesamt haben bodentiefe Fenster. Ein Traum in allen Blau-Nuancen, die man sich vorstellen kann. Es ist beinahe schade, dass während der Massage nur die Therapeutin das Panorama genießen kann.

19 Uhr: Abendessen auf einer Plattform im Meer. In der Dämmerung sind noch ein paar Haie zu erkennen, wie sie direkt unter dem Stuhl hindurchschwimmen.

22 Uhr: Himmel und Meer sind tiefschwarz, weit entfernt zucken Blitze über dem Ozean. Ein kurzer Sturm peitscht über Coco Bodu Hithi, weht Laub und Zweige auf die geharkten Wege, verwischt die Spuren der Einsiedlerkrebse im Sand. In der Villa surrt der Ventilator und sobald die Lichter gelöscht sind, melden sich die Geckos mit quakenden Rufen. Sie hängen mehrere Meter hoch in der Strohdecke und passen auf, dass keine Mücken hereinfliegen.

Und morgen? Geht alles wieder von vorne los. Denn das Paradies braucht keine Abenteuer.

Die Autorin reiste mit Unterstützung von Airtours und Coco Collection.

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