Dolomiten: Safari mit tollem Panorama

Eine Skitour von Hütte zu Hütte macht richtig Laune.

Düsseldorf. Der Himmel ist fast wolkenlos, doch der Wind pfeift mürrisch über die Kuppe der rund 600 Meter hohen Steilwand. Es ist bitterkalt an diesem Morgen in den Dolomiten auf 2700 Metern über dem Meer. Die etwas tiefer liegende Bergstation der Seilbahn ist noch geschlossen.

Die Terrasse der Lagazuoi-Hütte ist von einer dicken Eisschicht überzogen. Doch als die Sonne die wenigen Wolken rosarot färbt, um dann langsam in grellem Orange hinter dem ersten Gebirgskamm hervorzulugen, halten weder Kälte noch Glätte die Frühaufsteher davon ab, aus der warmen Hütte nach draußen zu treten, um das Naturschauspiel ganz unmittelbar zu erleben.

Ein Sonnenaufgang hoch oben in den Bergen ist einer dieser zerbrechlich-schönen Momente, die man gern eine Weile festhielte. Doch es dauert nur Minuten, bis die gefrorenen Finger kaum mehr die Kamera festhalten können. Und zum Trödeln ist sowieso keine Zeit.

Vor uns liegt die Gebirgsjäger-Skitour: Rund 100 Kilometer Strecke von Hütte zu Hütte, 40 Prozent davon Skipisten, gilt es, an einem Tag zu bewältigen.

Die Sella Ronda, der große Ski-Rundkurs rund um das Sellamassiv, ist weltberühmt und gehört quasi zum Pflichtprogramm für ambitionierte Dolomiten-Skiurlauber — was zumindest zu Stoßzeiten regelmäßig für volle Pisten und lange Schlangen an den Liften sorgt.

Die Gebirgsjäger-Skitour ist vergleichsweise unbekannt, bietet aber ebenso eindrucksvolle Abfahrten und Panoramen. 1997 haben ein Wirt und deutsche Journalisten sich die Runde ausgedacht. Heute gilt sie (noch) als Geheimtipp. Den martialischen Namen hat sie, weil sie den Col di Lana umrundet, der im Ersten Weltkrieg heftig umkämpft wurde.

Einheimische empfehlen, die Gebirgsjäger-Runde gegen den Uhrzeigersinn zu fahren — sonst verpasst man tolle Abfahrten, wie die hinab vom Lagazuoi. Wer die Nacht auf der Lagazuoi-Hütte verbringt, kann den Tag so direkt mit einem Höhepunkt beginnen: Die traumhafte 8,5 Kilometer lange Piste nach Armentarola führt vorbei an steilen Felswänden und gefrorenen Wasserfällen.

Von dort geht es über St. Kassian und Corvara in Richtung Arraba. Der einzige Teil der Skitour, an der sich Skifahrer auf viele Gleichgesinnte einstellen müssen, denn hier kreuzen sich Sella Ronda und Gebirgsjäger-Runde. Von dort aus geht es in Richtung Marmolata, mit 3343 Metern der höchste Berg der Dolomiten.

Wer zügig unterwegs ist, sollte hier eine Ehrenrunde drehen und die Abfahrt von der Marmolata mitnehmen. Hoch geht es mit drei Gondeln, zur Belohnung winkt eine knackige Abfahrt mit rund 1800 Höhenmetern an einem Stück.

Der heimliche Höhepunkt der Runde ist eigentlich gar keine Piste: Genügend Schnee vorausgesetzt, können Skifahrer die kleine — und im Winter gesperrte — Straße durch die Serrai-Schlucht von Sottoguda auf Ski zurücklegen. Rund 50 Meter hohe Steilwände stehen sich teils nur wenige Meter gegenüber. Die gefrorenen Wasserfälle sind ein Mekka für Eiskletterer. Von Sottoguda nach Alleghe und von Pescul nach Fedare verkehren teils kostenpflichtige Skibusse. Und dann ist die Runde auch schon fast wieder vorbei.

Glücklich ist, wer sich für die Nacht in der Hütte Scoiattoli auf 2255 Metern mitten im Skigebiet Cinque Torri einquartiert hat. Für eine Hütte außergewöhnlich gutes Essen, ein warmer Kamin und ein beheizter Badezuber im Außenbereich fördern die Erholung nach dem anstrengenden Skitag.

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