EM-Austragungsort Charkow ist touristisches Neuland

Charkow (dpa/tmn) - Einige hübsche Kirchen und interessante Museen hat der EM-Austragungsort Charkow zu bieten und der riesige Freiheitsplatz bietet jede Menge Platz für die Fan-Meile. Doch ein echtes Touristen-Ziel ist die zweitgrößte Stadt der Ukraine noch nicht.

Mit ihrem spitzen weißen Glockenturm überragt die Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale das Stadtzentrum von Charkow. Von hier aus geht der Blick weit über die zweitgrößte Stadt der Ukraine. Endlos erstreckt sich die Metropole mit ihren etwa 1,5 Millionen Einwohnern. Doch die wenigen Sehenswürdigkeiten finden sich alle in der Stadtmitte.

Gleich neben der Kathedrale findet sich das hübsche Pokrowski-Kloster. Vor allem für Regentage bietet die Stadt mehrere Museen - über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist das Kunstmuseum. Hier findet sich auch eine Kopie des in der Ukraine berühmten Gemäldes „Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief“.

Doch Charkow gilt vor allem als die am meisten sowjetisch geprägte Stadt der Ukraine. Offensichtlich wird dies auf dem gigantischen, zugigen Freiheitsplatz. Mit etwa 112 000 Quadratmetern ist er einer der größten Plätze Europas, eingerahmt vom Haus der Staatlichen Industrie und einem großen Denkmal für Sowjetrevolutionär Wladimir Lenin. Hier soll zur EM die Fan-Meile entstehen.

Bekannt ist die Stadt auch für ihre zahlreichen Bildungseinrichtungen - nicht weniger als 42 Hochschulen und Universitäten gibt es. Doch bekannt ist Charkow vor allem als Industriezentrum. Von der Nadel bis zum Flugzeug werde hier alles hergestellt, heißt es in der Ukraine. Doch ein Touristen-Mekka ist die Stadt beileibe nicht. Dass Charkow als Spielort der Fußball-Europameisterschaft den Vorzug etwa vor der malerischen Schwarzmeerstadt Odessa erhielt, schreiben viele Ukrainer auch dem Einfluss des Milliardärs Alexander Jaroslawski zu, der zugleich Präsident des lokalen Fußballvereins Metalist ist.

Größtes Problem für Touristen dürfte sein, dass es so gut wie keine Ausschilderungen auf Englisch gibt. Wer Russisch kann, ist klar im Vorteil. Der DFB bietet für Fans eine kleine Orientierungshilfe.

Die Metro fährt häufig und ist dank ihrer unterschiedlichen farblichen Markierungen relativ einfach zu benutzen. Die Station Sportiwnaja entlässt die Passagiere direkt vor dem Metalist-Stadion, in dem Deutschland am 13. Juni gegen die Niederlande spielt. Die Arena ist ein Schmuckkästchen für 35 000 Zuschauer, das Clubchef Jaroslawski persönlich finanziert hat.

Fraglich ist, wo die Besucher übernachten sollen. Hotels sind rar in Charkow. „Wir sind nun mal keine Touristenstadt“, klagt Metalist-Sprecher Sergej Radionow. „Nach der EM brauchen wir keine Hotels mehr.“ Einen Hotel Finder für die wenigen Zimmer befindet sich auf dieser Seite.

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