Koffer weg — was nun?

Kommt das Gepäck nicht am Ziel an, gibt es einige Regeln zu beachten.

Koffer weg — was nun?
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Düsseldorf. Rund 25 000 Gepäckstücke verlassen täglich den Düsseldorfer Flughafen, in Spitzenzeiten sogar 55 000. Für gewöhnlich landen sie pünktlich mit ihren Besitzern am Ziel — manchmal aber auch nicht. „Weniger als ein Prozent der Koffer können nicht zur Verladung kommen“, berichtet Christian Hinkel, Pressesprecher der Flughafen Düsseldorf GmbH. Die Gründe? Zu spätes Einchecken, kurze Umsteigezeiten, gestörte Sortieranlage.

Auch Behördenentscheide, beispielsweise der, ein Gewitter zu umfliegen, können die Gepäckzustellung beeinflussen, wenn dann ein Anschlussflug nicht erreicht wird.

Wenn das Gepäckband läuft, Passagiere nach und nach ihre Koffer herunter nehmen, aber das eigene nicht auftaucht? Dann müssen Reisende den Verlust umgehend am Gepäckermittlungsschalter ihrer Airline melden (Lost & Found). Florian Gränzdörffer, Leiter Konzernkommunikation NRW der Deutschen Lufthansa AG: „Wenn der Passagier eine offizielle Meldung erstellt hat, bekommt er eine schriftliche Bestätigung mit Referenznummer, die er unbedingt aufbewahren sollte.“

Eine nachträgliche schriftliche Meldung sei innerhalb der gesetzlichen Meldefristen zwar auch möglich. Das kehre aber die Beweislast um, so Gränzdörffer: „Der Reisende muss nachweisen, dass sich die Unregelmäßigkeit während des Fluges ereignet hat. Deshalb am besten erst den Gepäck- oder Sicherheitsbereich des Flughafens verlassen, wenn der Vorgang aufgenommen ist.“

Um verlorene Gepäckstücke wiederzufinden, nutzen mehrere hundert Fluggesellschaften weltweit dasselbe System, wie Christian Hinkel schildert. Per „World Tracer“ werden herrenlose Koffer ihren Besitzern wieder zugeordnet. Wichtig ist, bei der Verlustmeldung am Schalter den eigenen Koffer so exakt wie möglich zu beschreiben: Welche Größe, Farbe, Form hat er? Was ist auffällig, welches der Inhalt? Wie lauten Start-, Zielflughafen und Flugnummer?

Per Kundenbetreuung wird der Passagier telefonisch über den Fortschritt der Koffersuche informiert. Auch online kann er anhand der Referenznummer den Status prüfen und Kontaktdaten aktualisieren. „Das ist wichtig bei einer Rundreise mit Aufenthalten in verschiedenen Hotels“, sagt Gränzdörffer.

Einige Airlines stellen Passagieren Artikel für den unmittelbaren Bedarf zur Verfügung, wie Toilettenartikel und Unterwäsche. „Bleibt der Koffer länger als 24 Stunden verschollen, hat der Passagier das Recht, notwendige Einkäufe zu machen und sich das Geld per Belegen erstatten zu lassen“, sagt Gränzdörffer. Es gelte das Plausibilitätsprinzip: Luxusartikel seien fehl am Platz. Deo, Zahnpasta und Co. werden komplett erstattet, Kleidung anteilig oder vollständig im Rahmen einer Höchsthaftungsgrenze.

Nicht zustellbare Koffer müssen sechs Monate lang aufbewahrt werden, sagt Flughafen-Sprecher Hinkel. Als endgültig verloren gilt Gepäck aber schon nach einigen Wochen. Verantwortlich für eine mögliche Entschädigung ist als Vertragspartner die Fluggesellschaft. Der Betrag richtet sich nach Vorgaben, Art der Reise (nur Flug oder Pauschalurlaub) und eventuell Anzahl der Tage, an denen der Koffer verschwunden war. Entschädigungsansprüche werden über die Fluggesellschaft abgewickelt.

Das können Sie tun, um einem Kofferverlust vorzubeugen:

1. Früh einchecken. So bleibt dem Flughafenpersonal genügend Zeit, das Gepäck zum Flugzeug zu bringen.

2. Vorab klären: Wie viel Freigepäck (Maße und Gewicht von Koffern und Handgepäck) darf ich mitnehmen?

3. Sicherheitsregeln beachten: Was darf ins Handgepäck? Wertsachen wie Laptop, Dokumente, Ausweispapiere, Schmuck sind dort gut aufgehoben, spitze Gegenstände und größere Flüssigkeitsmengen dagegen tabu.

4. „Tags“ am Gepäck prüfen: Trägt jeder den Dreilettercode des Zielflughafens? Tags von früheren Reisen entfernen, das vermeidet Irritationen der Lesegeräte im Gepäcksystem.

5. Anhänger: Von Unbefugten nicht einsehbaren Anhänger mit Kontaktdaten an jedem aufgegebenen Gepäckstück anbringen.

6. Adresse: Auch im Inneren der Koffer Name und Adresse hinterlegen — der äußere Anhänger könnte abreißen.

7. Farbe bekennen: Acht von zehn Koffern sind schwarz oder anthrazit. Bunte Koffer fallen eher auf und es besteht keine Verwechslungsgefahr.

8. Jedes Gepäckstück als Unikat kennzeichnen mit Aufklebern, Gurten, Tüchern). Das erleichtert das Finden.

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