Maastricht: ganz anders als die holländischen Klischees

Maastricht — ganz Europa in einer Stadt, in der das mediterrane, lustbetonte Lebensgefühl allgegenwärtig ist.

Maastricht. Die Niederlande sind geprägt von fettigem und süßem Fastfood, Hollandrädern, Wochenendmärkten mit Billigangeboten und einer liberalen Drogenpolitik. Klischees, die in vielen Grenzstädten immer noch Realität sind.

Wer sich jedoch auf den Weg nach Maastricht in Süd-Limburg macht, wird erstaunt sein: Exklusive Mode aus Mailand, Paris und New York gehören nicht nur zum Repertoire der vielen Boutiquen. Nein, Männer wie Frauen tragen die Luxusmode von Chanel, Hermes, Boss oder Dior auch im Alltag mit einer Selbstverständlichkeit, wie man sie nur aus Welt-Metropolen kennt.

Was Maastricht zu einer Besonderheit macht, ist das mediterrane, lustbetonte Lebensgefühl, das allgegenwärtig ist. In Maastricht überwiegt eine offene und kommunikative Grundeinstellung, wie man sie nur an wenigen Orten in Europa so geballt erleben kann.

Maastricht liegt etwa 30 Kilometer hinter Aachen und grenzt neben Deutschland an Frankreich und Belgien. Der Mix aus niederländisch, deutsch und französisch ist unüberhörbar und trägt auf natürliche Weise zum internationalen Flair bei.

Das milde Klima, viele Sonnenstunden und die Bodenbeschaffenheit rund um Maastricht ermöglichen sogar den Anbau von hervorragenden Weiß- und Grauburgundern, die sich vor der Konkurrenz aus Baden, Frankreich oder Italien nicht verstecken müssen. Im Gegenteil, einige Weinbauern erschaffen Qualitätsweine, die oftmals bereits vor Abfüllung an Liebhaber, Gastronomie und regionalen Spitzenhandel verkauft werden.

In den gut besuchten und sehr unterschiedlichen Kneipen, Bars und Cafés trifft man die verschiedensten Menschen. Entspannte Studenten sitzen neben Geschäftsleuten und Touristen und genießen gemeinsam das Feierabendbier.

Bei gutem Wetter sind die Lokale freitags schon ab Mittag durchgehend bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Menschen gehen in der Pause oder nach der Arbeit spontan zum Lunch oder treffen sich auf einen Kaffee, Wein oder ein Bier. Ausdrucksvoll gestikulierend wird sich dann über lokale Themen bis hin zum Weltgeschehen unterhalten und mit Lust diskutiert. Da fällt es schwer, nicht zumindest mit einem Ohr am Nachbartisch dabei zu sein.

Eine einfache Weinstube steht neben einem Sterne prämierten Toprestaurant, an das sich gleich eine Bierkneipe oder einer der 13 offiziellen Coffeshops anschließt. Vielfalt, Abwechslung und Toleranz in Perfektion. Und das in einer Stadt, die sich gerade mal über gut 60 Quadratkilometer erstreckt und nur 119 000 Einwohner zählt.

Für Menschen, denen Essen und Trinken mehr bedeutet, als bloße Nahrungsaufnahme, ist die Stadt an der Maas ein Wallfahrtsort. In den kleinen, aber feinen Genussmanufakturen, die in fast jeder Gasse zu finden sind, kann man Stunden verbringen: Kaffeeröstereien, Käseläden, Chocolatiers, Konfitüren- und Senfhersteller, Dinkelmüller mit angeschlossener Backstube und Shop, die exklusive Weinhandlung Thiessen mit ihren verzweigten Gewölbekellern, und zahlreiche Patisserien mit süßen Versuchungen ziehen mit ihren Düften magisch an.

Feinschmecker, die all das komprimiert erleben wollen, sollten sich das letzte Augustwochenende (25. bis 28. August) freihalten und rasch eine Unterkunft buchen. Denn zum Gourmetfestival, das in diesem Jahr 30. Geburtstag feiert, trifft sich die kulinarische Szene aus der internationalen Region auf dem historischen Marktplatz, um an vier Tagen beim „Preuvenemint“ (www.preuvenemint.nl) unter freiem Himmel bei Livemusik die lokalen Leckereien zu genießen.

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