Manege der Kunst: Das Ringling Museum of Art zeigt alte Meister

Sarasota (dpa/tmn) - John Ringling gründete einst den größten Zirkus der Welt. Berühmt wurde er aber auch durch seine Kunstsammlung. Heute bevölkern Touristen das Anwesen in Sarasota am Golf von Mexiko.

Früher waren nicht alle Gäste willkommen.

Es war eine große Ehre, damals, in den 1920er Jahren, eine Einladung von den Ringlings in ihre Villa Ca d'Zan in Sarasota zu erhalten. Doch nicht alle Menschen waren den Gründern des größten Zirkus' der Welt, John Ringling und seiner Frau Mable, gleich willkommen während der Wintermonate, die das Paar im warmen Florida verbrachte. Eine ganz besondere Sitzordnung beim Dinner machte dies deutlich. „Die guten Freunde und Bekannten saßen mit dem Rücken zur Wand und konnten den tollen Blick auf die Bucht von Sarasota genießen“, sagt Maria-Elisabeth Mantius.

Die Gäste allerdings, die man nur aus gesellschaftlicher Verpflichtung an den Tisch bat, hatten die Bucht im Rücken - und vor sich ein wertvolles Gemälde: das „Stillleben mit Geflügel und Wildbret“ von Frans Snyders. Ein Bild riesigen Ausmaßes - aber kein besonders appetitliches. Eine Jagdszene ist dort zu sehen. Die Ausbeute der Jäger: ein Schwan mit umgedrehtem Hals, ein ausgenommenes Reh und verschiedenes totes Getier. In Lebensgröße. „Nicht das, was man bei einem gepflegten Menü sehen möchte“, sagt Bobby Garibaldi-Sanders.

Die geborene Münchnerin ist Volunteer im Ringling-Museum, ebenso wie Maria-Elisabeth Mantius, die aus Hamburg stammt. Beide Damen führen Besucher durch das frühere Ringling-Anwesen. Sie kennen zahlreiche Geschichten um das Museum und John Ringling: Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, gründete er ein erfolgreiches Zirkusunternehmen und verwirklichte den amerikanischen Traum.

Ringling bereiste die Welt, um neue Künstler für seine Manege zu werben und seinem Hobby zu frönen: den europäischen Meistern. Rubens, Titian, Veronese, Hals und Velazquez - der Zirkuschef hatte bald eine umfangreiche Sammlung in New York und London ersteigert, die er 1931 in dem von ihm selbst konzipierten John und Mable Ringling Museum of Art der Öffentlichkeit vorstellte.

„Ringling hat Gemälde, Statuen und kleinere Kunstobjekte in Massen gekauft - ein Kunsthändler in Deutschland half ihm dabei“, erläutert Bobby. Bis heute kann es die Sammlung in dem zartrosa Gebäudeensemble mit den großen Museen Amerikas in New York oder Washington aufnehmen. John Ringling hatte Ahnung von Kunst - und das nötige Kleingeld, um sich eine derartige Sammlung zu leisten.

Auf der anderen Seite des fast 27 Hektar umfassenden Grundstücks, direkt an der Bucht von Sarasota im Golf von Mexiko, steht ein ganz eigenes Kunstwerk: die Villa der Ringlings, Ca d'Zan. Wer durch die Tür des Anwesens mit seinen 3400 Quadratmetern, 41 Zimmern und 15 Bädern auf fünf Stockwerken geht, kann vor seinem geistigen Auge förmlich sehen, wie lachende Paare in den Roaring Twenties zum Charleston die Hüften schwingen. Wie die Musik aus den Orgelpfeifen durch das Haus klingt, wie sich die Automobile der Reichen und Schönen vor der Tür aneinanderreihen.

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