Musik, Natur, Kultur: In der Heimat der Kastelruther Spatzen

Kastelruth (dpa/tmn) - Kastelruth kennt fast jeder. Das liegt angesichts von nur 6500 Einwohnern nicht an seiner Größe, sondern an den Kastelruther Spatzen, die hier zu Hause sind. Doch nicht nur für Schlagerfans lohnt sich der Besuch der Südtiroler Gemeinde.

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Foto: dpa

Nein, irgendwo anders leben möchte Norbert Rier nicht. „Hier bin ich daheim, und hier fühle ich mich wohl“, sagt der Frontmann der Kastelruther Spatzen. Rier ist nicht nur Sänger, sondern auch Bauer. Auf dem einsam gelegenen Fuschg-Hof züchtet er Jungvieh und Haflingerpferde. „Die Tiere sind meine große Liebe.“

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Der Hauptort Kastelruth liegt etwas oberhalb von Riers Bauernhof auf etwa 1000 Höhenmetern. Das Ortsbild beherrscht der mächtige, frei stehende Turm der Pfarrkirche. Zu seinen Füßen breitet sich der verkehrsfreie Ortskern aus. Kunstvoll bemalte Häuser säumen die Plätze und Gassen, Gastbetriebe und Geschäfte laden zum Besuch ein.

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Zweimal im Jahr bevölkern die Massen den Ort. Wenn nämlich die Kastelruther Spatzen im Frühling zum Open-Air-Konzert und im Herbst zum Spatzenfest laden, kommen zehntausende Fans auf das Hochplateau über dem Eisacktal. Ansonsten geht es in dem Ort gemütlich zu.

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Ruhe und Naturerlebnisse finden Urlauber auf der Seiser Alm. Auf etwa 1700 Metern Höhe gelegen ist sie die größte Hochalm Europas. Hier ist Norbert Rier oft anzutreffen, vor allem im Sommer, wenn er nach seinen Rindern und Pferden schaut. Er ist einer der vielen Bauern, die von Juni bis September ihr Vieh auf der Alm halten. „Hie und da unternehme ich auch eine Wanderung“, erzählt er. Immer im Blick hat man von hier oben die Gipfel der Dolomiten, allen voran den wuchtigen Schlern und die mächtige, über 3000 Meter hohe Langkofelgruppe.

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Der Langkofel ist der Hausberg des Grödentals, das für seine Holzschnitzereien bekannt ist. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Bildhauer und Schnitzer wie hier, sagt man. Das Handwerk prägt seit 400 Jahren das Tal, und ebenso lange finden Grödner Kunstwerke aus Holz den Weg in alle Welt.

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Freunde von Kunst und Kultur sollten auch am Grödner Taleingang Halt machen. Weit oben steht hier am Hang der Vogelweiderhof. Der Bauernhof aus dem 17. Jahrhundert - mit Fundamenten, die noch weit älter sind - gilt als Geburtsort von Walther von der Vogelweide. Zwar neigt die neuere Forschung zu der Annahme, dass der bekannte Minnesänger und Dichter des Mittelalters aus dem heutigen Niederösterreich stammte. Ganz aufgegeben hat man die Theorie über den Südtiroler Ursprung aber nicht.

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Unzweifelhaft belegt ist hingegen die lokale Verwurzelung eines anderen Minnesängers: Auf der Trostburg lebte im 15. Jahrhundert Oswald von Wolkenstein - 200 Jahre nach dem großen Walther. Hier und in der nahen Burg Hauenstein schrieb, komponierte und sang er, wenn er nicht gerade im Auftrag des Kaisers auf Reisen war - oder auf der Flucht vor Herzögen, Fürsten und Bischöfen.

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Nur ein paar Kilometer nördlich der Trostburg liegt Klausen. Jahrhundertelang war die Stadt ein Treffpunkt für Künstler aus Europa. Hoch über ihr thront auf einem Felsen das Kloster Säben. Seit der Jungsteinzeit besiedelt, wurde Säben im 5. Jahrhundert der erste Bischofssitz Tirols, ehe er 400 Jahre später ins nahe Brixen verlegt wurde. Seit dem 16. Jahrhundert leben hier Benediktinerinnen und betreuen einen der ältesten Wallfahrtsorte Tirols, der nur zu Fuß erreichbar ist.

Vogelweiderhof:

Besichtigung nur gegen Voranmeldung bei Familie Mair (Tel. 0039/334/3297399) oder im Tourismusverein Lajen (Tel. 0471/655633).

Das nächste Spatzenfest findet vom 10.-12. Oktober statt.

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