New Yorks Tor zur Welt: Die Verrazano Bridge wird 50

New York (dpa) - Sie ist oben breiter als unten - das muss so sein, weil sie so groß ist. Die Verrazano-Narrows Bridge gehört zu den wichtigsten Brücken der Welt. Aber Sportler mögen sie gar nicht.

New Yorks Tor zur Welt: Die Verrazano Bridge wird 50
Foto: dpa

Jetzt wird die New Yorker Brücke 50.

Selbst eine Königin musste sich ihr beugen: Weil die Fahrbahn der Verrazano-Narrows Bridge an der höchsten Stelle nur 69,8 Meter über dem Wasser liegt, wurde der Entwurf des 700 Millionen Euro teuren „RMS Queen Mary 2“ verändert, damit der Schornstein des Riesen unter der Brücke hindurchpasst. Die Verrazano-Narrows Bridge zwischen Brooklyn und Staten Island ist schon lange nicht mehr die längste Hängebrücke der Welt, aber sie ist nach wie vor eine der wichtigsten und meistbefahrenen, ein Rückgrat des New Yorker Verkehrs und Startpunkt für ein Weltsportereignis. Jetzt, am 21. November, wird sie 50.

Um die Brücke wurde schon gestritten, als es sie noch gar nicht gab. Die starke Lobby der Italoamerikaner wollte sie unbedingt nach Giovanni da Verrazzano benannt wissen, der 1524 den Naturhafen entdeckt hatte, der später einmal New York heißen sollte. Doch Verrazzano war praktisch vergessen und für amerikanische Zungen nicht gerade leicht auszusprechen. Und als die Brücke fast fertig war, wurde John F. Kennedy erschossen, und Unterschriften wurden für eine „Kennedy-Brücke“ gesammelt. Letztlich bekam sie doch Verrazzanos Namen, wenn auch nur mit einem z.

Die Brücke ist mehr als vier Kilometer lang, verspannt zwischen den beiden etwa 210 Meter hohen Toren sind 1298 Meter. Das war mehr als beim einstigen Rekordhalter, der legendären Golden Gate Bridge in San Francisco. Und sie war so lang, dass die Erdkrümmung berücksichtigt werden musste. Deshalb stehen die beiden Tore oben vier Zentimeter weiter auseinander als unten.

Den Bogen der Brücke mögen einige Zehntausend Menschen einmal im Jahr gar nicht. Denn die Verrazano Bridge ist seit 1974 Startpunkt des New York Marathons, und alle Läufer müssen sich gleich zu Beginn des Mammutlaufs bergauf quälen. Wer einen Blick dafür hat: Die Aussicht auf New York und seinen Hafen ist atemberaubend.

Den Rest des Jahres gehören die zwölf Spuren, sechs oben und sechs unten, den Autofahrern. Und die haben oft genug Zeit für die Aussicht, so oft staut sich der Verkehr an dem Nadelöhr. Zumal man noch durch die Mauthäuschen gestoppt wird, an denen man satte 15 US-Dollar (12 Euro) loswird. Bei 200 000 Autos am Tag mag man erahnen, wie wichtig die Brücke für die Stadt New York ist.

Und trotzdem wurde sie vernachlässigt und musste sich 2009 sogar „Amerikas gefährlichste Brücke“ nennen lassen. Inzwischen wurde die Brücke saniert, und statt Quecksilberlampen leuchten LEDs. Allerdings: Fußgänger und Radfahrer sind immer noch verbannt. Radler wollen das ändern, die Stadt sträubt sich aber wegen der Kosten.

So sieht man von den Schiffen aus also vorerst nur Autos, wenn man unter der Verrazano-Narrows Bridge hindurchfährt. Im Sommer sollten große Dampfer aufpassen: Wegen der Ausdehnung der Tragseile bei Wärme hängt dann die Fahrbahn gute drei Meter tiefer.

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