Schnäppchen: Abheben für wenig Geld

In zehn Schritten zum günstigen Flug.

Düsseldorf. Für zwölf Euro nach London, für 250 nach New York: Fliegen ist heute zwar nicht mehr ganz so spottbillig wie noch vor fünf Jahren, Kerosinzuschläge und Steuern machen sich bemerkbar. Hier sind die zehn wichtigsten Tipps für wirklich günstige Flugreisen.

Schritt 1: Frühzeitig buchen. Früh bedeutet mindestens acht Wochen vor Abflug, bei den klassischen Billigfliegern am besten sofort nach Freischaltung des Flugplans, also ein Jahr und länger im Voraus. Kurz vor dem Reisetermin gibt es dann häufig wieder Abschläge. Wenn noch Plätze frei sind, werden diese mit Rabatten an den Mann gebracht.

Schritt 2: Jetzt heißt es akribisch Preise vergleichen. Das Internet macht es einem immerhin leichter, bei der Schnäppchenfahndung helfen Preissuchmaschinen. Doch auch die sollte man besser wieder gegeneinander antreten lassen, ermittelte die Stiftung Warentest. Sie nennt in ihrer Februarausgabe als beste Preissuchmaschinen billigflieger.de oder momondo.de oder swoodoo.de Meist etwas teurer als die Preissuchmaschinen sind nach dieser Untersuchung Online-Reisebüros wie Expedia, Cheaptickets oder Opodo.

Schritt 3: Besonderheiten der einzelnen Preisvergleichs-Websites nutzen. Swoodoo.de zum Beispiel ermöglicht bei der „Powersuche“ unscharfes Suchen — zum Beispiel den Preisüberblick von allen norddeutschen Flughäfen in die Karibik. Bei Kayak.com kann man sich per E-Mail-Preisalarm melden lassen, sobald Bewegung in den Preis eines ins Auge gefassten Flugs kommt. Skyscanner.de berücksichtigt auf Wunsch außer dem Preis auch die Flugdauer. Und Check24/flug listet den aktuellen Preisverlauf für einen gesuchten Flug über den gesamten Monat.

Schritt 4: Vor allem in Europa ist es zusätzlich sinnvoll, für die gewünschte Strecke alle Airlines zu recherchieren, die sie bedienen. Das gelingt meistens über die Webseiten der beteiligten Flughäfen. Da stellt man schnell fest: Auch die beste Preissuchmaschine findet nicht jeden. Preisbrecher Ryanair tut alles, um sich nicht vergleichen zu lassen und versteckt seine Preise auf der Website hinter einem Sicherheitscode. Mit der Kenntnis aller Airlines auf einer Strecke wird das sogenannte Kombijetting möglich: Dabei kombiniert man den günstigsten Hinflug mit dem preiswertesten Rückflug. Mit Iberia hin, mit Air Berlin zurück, das kann die Kosten leicht um 20 Prozent und mehr drücken.

Schritt 5: Preisvergleichswebseiten finanzieren sich, indem sie die günstigsten gefundenen Flüge selbst vermitteln. Das ist grundsätzlich nicht verwerflich. Doch bevor man so bucht, sollte man immer auch einen Blick auf die Homepage der Airline selbst werfen. Billig-Airlines geben üblicherweise keine Reisebüroprovision — da bleibt dem freien Verkäufer nichts anderes übrig, als seine Marge aufzuschlagen. Deshalb sind die Tickets oft direkt am billigsten. In Reisebüros ist eine Servicegebühr von zehn bis 30 Euro pro Buchung üblich.

Schritt 6: Manchmal sind Umsteigeflüge günstiger als der direkte Weg. Kenner sparen mit zwei kombinierten Fernflügen bis zu 50 Prozent gegenüber dem Direktflug. Auch in der Billigfliegerei lässt sich mit Flugstafetten viel Geld sparen: vom Heimat-Airport zum Beispiel nach London und weiter mit einem anderen Billigflieger. Verpasst der Passagier einen Anschlussflug, dann hilft ihm niemand. Anders bei einem klassischen Linienflug mit Umsteigen: Wenn beide Strecken auf einem Ticket stehen, dann muss die Fluggesellschaft für die Ersatzbeförderung aufkommen.

Schritt 7: Ausgehend von den Billigfliegern hat sich mittlerweile in der gesamten Flugbranche eine absurde Aufpreismentalität etabliert. Selbst fürs Zahlen muss man heute zahlen — bis zu 18 Euro nimmt Lufthansa für Buchungen per Kreditkarte. Eine Zahlungsweise muss aber immer aufpreisfrei sein, bei Lufthansa ist dies das Lastschriftverfahren. Gepäck ist ab dem zweiten Koffer heute überall aufpreispflichtig, also packt der sparsame Reisende alles in einen Koffer und kontrolliert peinlich genau das zulässige Gewicht. Bei Billigfliegern wie Ryanair kostet allerdings bereits der erste Koffer mindestens 20 Euro.

Schritt 8: Ist die Endsumme die erwartete oder haben sich im Lauf der Buchungsschritte versteckte Versicherungen oder andere Extraleistungen eingeschlichen? Stimmen die Termine von Hin- und Rückflug genau? Spätere Änderungen gehen garantiert ins Geld und sind bei Billigfliegern oft überhaupt nicht möglich. Ist es wirklich das richtige Ziel? London hat fünf Flughäfen, bei den weiter entfernten sollte man auch den Preis für den Transfer vom Flughafen zur Stadt einrechnen, sonst wird der Bus teurer als das Flugticket.

Schritt 9: Auch mit dem Ticket in der Tasche lässt sich noch sparen. Etwa auf dem Weg zum Flughafen, dahin fährt der preisbewusste Reisende günstig per Rail & Fly und spart sich damit sowohl das Auto als auch den teuren Parkplatz. Apropos Flughafenparkplatz: Im Internet vorausgebucht kostet der oft nur die Hälfte. Den Billigflieger besteigt der Kenner nicht hungrig: Ein Sandwich bei Easyjet & Co. kostet leicht fünf oder sechs Euro. Butterbrot und Zeitung selbst mitzubringen, ist kein großer Aufwand. Den Großteil der Gebühren kann man übrigens von der Airline zurückverlangen, wenn man den Flug dann doch nicht antritt.

Schritt 10: Wer sparen will, muss pünktlich sein. Denn gewartet wird in der Fliegerei nicht. Die Airlines fliegen so schnell wie möglich nach der Landung wieder los und schließen unerbittlich immer früher den Check-in-Schalter — auch wenn man bereits seit einer halben Stunde in der Schlange stand. Die meisten Billig-Airlines vergeben außerdem keine festen Sitzplätze. Wer extra dafür bezahlt, der darf als Erster in die Maschine und sich den besten Platz aussuchen. Familien mit kleinen Kindern dürfen immerhin kostenlos früher an Bord.

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