Strandträume auf den Kapverden

Santa Maria (tmn/dpa) - Im Winter gibt es im Atlantik eine Alternative zu den Kanarischen Inseln: Nur zwei Flugstunden weiter südlich locken vor der afrikanischen Küste die Kapverdischen Inseln Boavista und Sal mit Traumstränden, Sandwüsten und afrikanischem Flair.

Sonne tanken, lange Strandspaziergänge unternehmen und unterm Sonnenschirm faulenzen - genau das wollten Uli und Heike tun, bevor die kalten Wintermonate beginnen. Doch auf die Kanarischen Inseln hatte das Pärchen aus Münster keine Lust mehr. „Da ist es im Winter recht voll, ganz anders als hier auf den Kapverden“, sagt Heike. Auf Sal und der Nachbarinsel Boavista geht es dagegen selbst zur winterlichen Hauptsaison ruhig zu - dabei sind sie die am meist besuchten Inseln des gesamten Archipels.

Eigentlich hat Sal im Vergleich zu den anderen acht bewohnten Inseln der Kapverden kulturell wie landschaftlich am wenigsten zu bieten. Santo Antãos schroffe Bergwelt ist ein Wanderparadies. Santiago ist Afrika pur. Fogo lockt mit riesigen Vulkankratern und seiner malerischen Kolonialstadt São Filipe. Sal hat nur eines: endlose, einsame Sandstrände.

Die Insel erinnert die 32-jährige Heike an Fuerteventura. Wie die spanische Atlantikinsel finden Urlauber hier weißgoldene Sandstränden. Im Inneren der Insel erstrecken sich Steppenlandschaften, Steinwüsten, Vulkankegel und rötlich schimmernde Salzwiesen. „Bloß gibt es hier keine großen Bausünden und Massenandrang“, sagt Uli. „Die Kapverden sind heute so, wie die Kanaren vor 60 Jahren ausgesehen haben müssen.“

Das stimmt auf anderen Inseln, auf Sal aber nur zum Teil. Die internationale Reisebranche entdeckt die Kapverden langsam, aber sicher. Auf Sal wachsen erste Bettenburgen aus dem Boden.

Doch selbst der touristische Hauptort Santa Maria ist kaum mit Urlaubsorten in Spanien oder Italien zu vergleichen. Die farbenfrohen Häuserfassaden in Orange, Gelb und Türkis spiegeln den bunten Mix zwischen Afrika und Europa, der die ehemalige portugiesische Kolonie heute noch ausmacht.

Vor allem am alten Hafenkai kommt man mit Einheimischen in Kontakt. Es ist ein heilloses Durcheinander: Fischer kommen mit ihren kleinen Holzbooten an den Kai und werfen ihren frischen Fang mit Wucht auf den Holzsteg.

Der Hafenkai liegt direkt am wunderschönen Strand Praia de Santa Maria, der über zwei Kilometer bis zur Ponta do Sinó führt. Die Südwestspitze der Insel bis hin zur Ponta Preta gehört dank der starken Passatwinde zu den besten Surfspots der Welt.

Wer bereits von den einsamen Stränden auf Sal begeistert war, wird auf der Nachbarinsel Boavista vor Freude im Sand niederknien. 80 Prozent der Touristen tummeln sich hier am breiten Strand von Praia da Chave, wo zwei sehr große Ferienanlagen gebaut wurden. An den restlichen Stränden Boavistas wie der Praia da Varandinha ist die Einsamkeit manchmal fast beängstigend.

Das hat seinen Grund: Die Wege zu den meisten Dünenstränden sind ein Abenteuer für sich und fordern Fahrtalent und gute Orientierung. Auch die Praia de Santa Mónica, für viele der schönste Strand der Kapverden, ist nur mit dem Geländewagen zu erreichen. Die Deserto de Viana mit ihren riesigen Wanderdünen brachte Boavista den Beinamen Sahara im Atlantik ein.

Dahinter geht es durch eine menschenleere Steinwüste mit Felsen und erodierten Vulkanschloten. Nach den bunten Häusern von Povoação Velha geht es nur noch über Steinpisten und ausgetrocknete Flussbetten bis zur Praia Santa Mónica. Hinter dem schneeweißen Strand breiten sich rötliche Salzwiesen und Akazien aus, davor rollt der dunkelblaue Atlantik heran. In aller Ruhe ziehen Buckelwale vor dem Strand entlang.

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