Südtirol: Wedeln im Rosengarten

Familien schätzen die vielen leichten bis mittleren Abfahrten. Alpenglühen in den Dolomiten ist ein unvergessliches Schauspiel.

Düsseldorf. Georg Eisath hat hinter seiner Moseralm einen prächtigen Rosengarten, den viele Menschen bewundern sollen. Dafür hat der Gastwirt in den vergangenen zwei Jahren rund 20 Millionen Euro in die Hand genommen.

Etwas teuer für ein paar Rosen? Ein guter Einwand, aber Eisaths Rosengarten ist ein Bergmassiv in den Dolomiten, das über dem Skigebiet Karersee thront - dessen Mehrheitseigentümer der Moseralm-Wirt ist. Die mehrere hundert Meter hohe und einige Kilometer breite Kette an schroffen Felszacken scheint in der untergehenden Sonne in hellem bis tiefem Rot.

Das typische Alpenglühen in den Dolomiten, "Enrosadina" genannt, gab dem Rosengarten den Namen. Man sagt, dass es die Überreste der Schalentiere bewirken, die sich in diesem ehemaligen Korallenriff abgelegt haben.

Seit 2009 ist der Rosengarten Teil des Unesco-Weltnaturerbes. "Wir werden auch weiterhin vorsichtig mit diesem Geschenk umgehen", sagt Georg Eisath. So flossen seine Investitionen "in alles unterhalb von 2300 Metern". Also in Pisten und Liftanlagen unterhalb des Rosengartens. Das Skigebiet, italienisch "Carezza Ski" genannt und zwischen 1182 und 2337 Metern Höhe liegend, ist eines der ältesten von Südtirol.

Während sich unter anderem Cortina d’Ampezzo, der Kronplatz oder Alta Badia längst modernisiert und attraktiv in den 1200 Kilometern des "Dolomit-Superski"-Verbunds wiederfinden, kämpfen Eisath und seine Mitstreiter erst seit kurzem um neue Anerkennung. Zuvor schien das mehr als zehn Jahre lang unmöglich.

Die verschiedenen Betreiber der Liftanlagen unter dem schmucken Felsmonument waren zerstritten, ruhten sich auf den Rosenblättern, pardon: Lorbeeren, des einst beliebten Skigebiets aus. Das trieb bisweilen kuriose Blüten: Wenn der eine Lift lief, stand der nächste. Kein schöner Service für Winterurlauber, die möglichst zügig auf Ski und Snowboard die Berge rauf und wieder runter fahren wollten.

Bis Georg Eisath dem "Rosenkrieg" ein Ende bereitete, sich die Mehrheit erkaufte und "Carezza Ski" nun als Präsident in die Gegenwart führt. Als Mitgründer und Teilhaber von "Techno Alpin", Weltmarktführer für Schneekanonen, hatte er genug Geld auf der hohen Kante. Logisch, dass "seine" Anlagen jetzt auch an den Pistenrändern unterhalb des Rosengartens stehen und in Schneefall-freien Zeiten für stabile Pistenverhältnisse sorgen.

In den vergangenen zwei Jahren wurden 40 Kilometer Piste neu gestaltet, dazu eine neue Kabinen- und eine neue Sesselbahn gebaut. Die schönen Pisten am Karerpass wurden wiederbelebt, dazu verbindet eine komplett neue Skipiste die Zone Latemar mit dem zentralen Paolina-Lift, der von der Talstation des Skigebiets bis an den Fuß des Rosengartens schwebt.

Mehr als die Hälfte der Abfahrten sind leicht, der Rest mittelschwer und die wenigsten schwierig. Das Skigebiet kann sich deshalb den Stempel der Familienfreundlichkeit geben.

Ganz zu schweigen von den Hütten, die mit exquisiten kulinarischen Genüssen aufwarten. Allen voran die modernisierte Kölner Hütte, in der die "Laurin’s Lounge" einen umwerfenden Panoramablick von 2337 Metern Höhe bietet. Schließlich stehen abseits des Pistensports auch Reiten, Schneeschuhwandern und Langlaufpisten zur Verfügung.

Eine Verbindung zum nahen Skigebiet Obereggen, auf der anderen Seite des Rosengartens, wird dagegen nur ein Traum bleiben. Nicht nur, weil ein Tunnel durch das geschützte Felsmassiv unvorstellbar ist. "Dolomiti Superski" ist in Zonen aufgeteilt, die auch in Zukunft getrennt bleiben sollen, um sich nicht Konkurrenz zu machen.

Anreise mit dem Auto: Brennerautobahn, Ausfahrt Bozen Nord, rund 300 Kilometer von München. Mit der Bahn: Vom Bahnhof Bozen sind es 30Minuten mit dem Linienbus, viele Gastgeber bieten Abholdienste. Mit dem Flugzeug: samstags direkt von Dortmund und Hannover zum Flughafen Bozen.

Auskunft: Tourismusverband Rosengarten-Latemar, Unterbirchabruck 9, I-39056 Birchabruck, Telefon 0039/0471/610310.

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