Tasmaniens Nordwesten: Tief durchatmen am Ende der Welt

Arthur River (dpa/tmn) - Im Nordwesten Tasmaniens prägen die starken Westwinde der „Roaring Forties“ die Landschaft und den Lebensstil. Abseits der beliebten Reiserouten der Insel treffen Urlauber hier auf ein gut erreichbares Weltende - und die sauberste Luft der Erde.

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Am Ende der Welt gibt es einen Parkplatz und eine öffentliche Toilette. Ein Holzbohlensteg führt an einer kleinen Düne mit Aussichtsplattform vorbei zum Wasser; dorthin, wo der Southern Ocean mit Wucht seine Wellen auf die rotbraunen Felsen klatscht. Totes Holz liegt in den Ausläufern der Brandung. Ins Meer geraten sind die Baumstämme wohl irgendwo weiter südlich an der Küste Tasmaniens. Hier bei Arthur River im Nordwesten der zu Australien gehörenden Insel endet ihre Drift an einem Ort, den die Einheimischen seit langem „The Edge of the World“ nennen, den „Rand der Welt“.

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Der Blick schweift nach Westen, weit hinaus auf den Ozean. Die Wellen können wirklich prima Anlauf nehmen, liegt doch das nächste Festland auf diesem Breitengrad mehr als 15 000 Kilometer entfernt in Südamerika. Afrika reicht nicht weit genug nach Süden, um sich ebenfalls den „Roaring Forties“ in den Weg zu stellen, jenen heftigen Westwinden, die hier in Tasmanien nicht selten Sturmstärke erreichen.

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An diesem Tag aber ist der Himmel gnädig, der Sonnenschein wird in Arthur River von einem eher lauen Lüftchen begleitet. Besonders viele Touristen sind dennoch nicht über die fast bis zum Schluss asphaltierte Straße angereist, um einmal auf dem „Rand der Welt“ zu stehen.

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Die Region zwischen der Bass Strait und dem Southern Ocean ist nicht besonders strukturstark. Rund um das regionale Zentrum Smithton bestimmen große Agrarflächen das Bild: Kühe, Kühe, Kühe, soweit das Auge reicht.

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Der Erfolg der lokalen Farmer liegt auch an der guten Luft, die der Westwind auf die Insel trägt. Am Cape Grim, dem nordwestlichsten Zipfel Tasmaniens, unterhält das UN-Programm „Global Atmosphere Watch“ eine Messstation, die permanent unter anderem den Gehalt von Methan, Kohlendioxid und Lachgas in der Atmosphäre festhält. Mit dem Ergebnis, dass Tasmanien regelmäßig die „sauberste Luft der Welt“ attestiert wird.

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Die Messstation ist nicht zur Besichtigung freigegeben, wohl aber das Land drumherum, Cape Grim etwa in organisierten Ausflügen. Im Mittelpunkt der Fahrten mit dem Anbieter Woolnorth Tours stehen neben dem Kap die großen Windfarmen, die seit 2002 hier gebaut worden sind. 57 Windräder drehen sich über den Köpfen friedlich grasender Schafe und Rinder, deren Fladen dafür sorgen, dass sich auch in der saubersten Luft der Welt viele Fliegen wohlfühlen.

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Es stürmt inzwischen ganz schön, zumindest in der Wahrnehmung der Tourgäste. Tatsächlich sei der Wind heute eher schwach, meint Eddy. Die Brise weht ausnahmsweise auch von Osten, weshalb vor dem Kap einige Fischerboote kreuzen. „Die holen Seeschnecken und Krebse aus dem Wasser. Bei Westwind, wenn die Wellen drei bis vier Meter hoch sind, kämen die nicht her.“ Stattdessen birgt der Wind aus der unerwarteten Richtung nun Gefahren für die Gäste: „Am Klippenrand bitte gut aufpassen, ich springe nicht hinterher“, scherzt Eddy.

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