Hoch im Norden: Arnis ist Deutschlands kleinste Stadt

Arnis (dpa/tmn) - Arnis an der Schlei im Nordosten Schleswig-Holsteins ist nicht nur ein hübsches Ausflugsziel für Angel- und Wassersportfreunde. Es trumpft mit einem besonderen Superlativ auf: Arnis ist Deutschlands kleinste Stadt.

„Bad Arnis“ steht auf dem gelben Schild am Ortseingang. Das klingt nach Kurhaus und Bäderarchitektur, aber das hat Arnis nicht zu bieten. Dafür hält der Ort an der Schlei in Schleswig-Holstein zwei Rekorde: Es ist die Stadt mit der geringsten Einwohnerzahl und mit der kleinsten Fläche in ganz Deutschland. Gerade mal 280 Menschen leben hier auf nur knapp einem halben Quadratkilometer.

Der Begriff Stadt weckt falsche Erwartungen: Auf dem Papier ist Arnis das, in Wahrheit ist es ein Dorf. Es gibt keine Schulen, keine Geschäfte, keine Ämter. Dass Arnis trotzdem ein idyllisches Fleckchen Erde mit hohem Erholungswert ist, steht aber außer Frage. „Wir lieben die Ruhe und die schöne Landschaft hier“, sagt ein Rentner, der mit seiner Frau auf einer Bank am Schleiufer platzgenommen hat.

Über ihnen kreischen Möwen, Wellen gluckern sachte am Bootsteg. Das sind die Gründe, die Besucher nach Arnis locken: Radfahren, spazieren, Wassersport - und Ruhe. Es gibt zwar kein einziges Hotel, aber viele Ferienwohnungen. Besonders bei Anglern sind Arnis und die Schleiregion beliebt.

Arnis wurde 1667 gegründet, als sich 64 Familien aus dem nahe gelegenen Kappeln hier niederließen. Dank eines hartnäckigen Bürgermeisters bekam es 1934 das Stadtrecht. Heute wird Arnis zwar vom Amt Kappeln-Land mitverwaltet, hat aber ein eigenes Rathaus und einen Bürgermeister.

Zu Fuß kann man die Stadt in rund einer halben Stunde umrunden. Es gibt nur sieben Straßen, die längste davon, die Lange Straße, misst gerade mal 600 Meter. Hier stehen Fachwerkhäuser mit kleinen Erkervorbauten. Besonders schön ist es im Sommer, wenn die Rosen vor den Häusern blühen und die Linden am Straßenrand dichtes Laub tragen.

Geht man die Lange Straße entlang Richtung Südwesten, stößt man auf die historische Schifferkirche von 1673 und den Friedhof mit Blick aufs Wasser. Unterhalb des Friedhofs geht es zum Strandbad. Läuft man den Strandweg weiter entlang in Richtung der Werften und der Fähre, gelangt man schließlich zur „Schleiperle“.

Hans-Werner Broderius betreibt das Café und Restaurant seit 1977. Seiner Familie gehört es seit 1952. Schon als Kind wollte er Koch werden. „Ich genieße jeden Arbeitstag. So einen Ausblick wie hier findet man nicht so schnell.“ Die „Schleiperle“ befindet sich in einem historischen Gebäude, das einst als Dampfschiffwartehalle diente und auf Holzpfählen über dem Wasser schwebt. Mittags servieren Broderius' Frau und die Angestellten Kaffee und Kuchen, abends warme Gerichte. Broderius mag besonders geangelten Aal. „Der schmeckt besser als der aus der Reuse“, sagt er. „Ganz zart und weich.“

Informationen:

Touristinformation für die Region Kappeln, Schleswiger Straße 1, 24376 Kappeln; Telefon: 04642/40 27 oder Rathaus Arnis, Lange Straße 17, 24399 Arnis; Telefon: 04642/15 59.

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