Mord im Moor - Durch das Krimiland an der Oste

Osten (dpa/tmn) - Der Ostefluss schlängelt sich zwischen Bremervörde, Stade und Cuxhaven durch plattes Land. Im Herbst hängen Nebelfetzen über grünen Wiesen und dunkelbraunen Mooren. Einsame Bauerngehöfte und Katen - die richtige Region, um spannende Kriminalromane und düstere TV-Drehbücher zu schreiben.

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Mehr als 50 Krimis und 200 Drehbücher von gut zwei Dutzend Autoren sind bislang im Kehdinger Land zwischen Elbe und Oste entstanden. Jochen Bölsche von der Arbeitsgemeinschaft Osteland nennt die Region das „Zentrum des fiktiven Verbrechens“.

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Allein 200 Folgen der ZDF-Fernsehserie „Der Alte“ hat der 2005 verstorbene Drehbuchautor und Regisseur Volker Vogeler in seinem Haus am Rönndeich in Drochtersen-Hüll verfasst. In der Nachbarschaft lebte Elke Loewe, die ihre Romanheldin Valerie Bloom zwischen Marsch und Moor mit geheimnisvollen Todesfällen konfrontiert.

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Die Art der Menschen - wie sie leben und wie sie sprechen - spiegelt Autor Wilfried Eggers in seinen Krimis wider. „Diese Landschaft, sie ist inspirierend, die Marschen hinter dem Elbdeich, das dunkle Moor und weit hinten am Horizont die Geest - fast schon Ausland für uns“, sagt Eggers. Er stammt aus Drochtersen und arbeitet dort hauptberuflich als Rechtsanwalt und Notar.

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Einmal im Jahr lädt die Arbeitsgemeinschaft Osteland einige Autoren zu abendlichen Krimilesungen ein, an unterschiedlichen Orten, zum Beispiel im Klinkerwerk Rusch, gleich hinter dem Drochtersener Elbdeich. Bei Rusch brennen sie seit 1881 Ziegelsteine, in einem der letzten Ringöfen in Deutschland. Das Klinkerwerk wurde gleich in zwei Kriminalerzählungen zum Schauplatz, in Wilfried Eggers „Ziegelbrand“ und in Elke Loewes historischem Krimi „Simon, der Ziegler“.

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Wer die Einsamkeit mag und den hohen Himmel über weitem Land liebt, der radelt mit dem E-Bike gegen den frischen Wind und erkundet die Landschaft links und rechts der Oste. Auf weit mehr als 1000 Kilometer bringt es das Netz ausgezeichneter Radwege.

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Auf der Tour durch das Krimiland lohnen Zwischenstopps in Gräpel und in Osten. „Fährmann hol' över!“ Mit Glockenklang rufen Radler von Mai bis Mitte Oktober die Fährleute an die Arbeit. Die Prahmfähre ist schon mehr als 100 Jahre alt. Das Fährboot wird auch heute noch mit der Hand an der Kette über den Fluß gezogen.

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Zwischen Bremervörde und der Elbe folgt der Fluss auf 75 Kilometern dem ewigen Gezeitenstrom von Ebbe und Flut; an der Prahmfähre in Gräpel beträgt der Tidenhub gut eineinhalb Meter. Für Paddler und Kanusportler ist das Gewässer ein stressfreies Revier - es gibt fast keine Berufsschifffahrt.

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