Rittersäle und Streckleitern: Sachsens Burgen erleben

Rochlitz (dpa/tmn) - Rund 1000 Burgen, Schlösser und Herrenhäuser gibt es in Sachsen. Viele dieser steinernen Zeugen einer langen und wechselvollen Geschichte sind seit der Wende in neuem Glanz wiedererstanden.

Heute locken sie mit Folterinstrumenten und Riesenstiefeln.

Dunkel ist es. Die Verliese und Folterkammern bekommen dadurch einen ganz besonderen Reiz. Wenn dann noch der Kerkermeister seine Geschichten von Gaunern, Mördern und Dirnen erzählt, gruseln sich die Besucher gewaltig.

Die zweistündige Erlebnisführung „Unterwegs mit dem Kerkermeister“ zeigt die eher düstere Geschichte der Burganlage auf Schloss Rochlitz. Schauer laufen den Besuchern bei der Vorstellung über den Rücken, dass hier vor 500 Jahren die Gefangenen gequält wurden. Zu sehen sind Folterinstrumente wie Daumenschrauben und Streckleitern.

Die Mauern des Schlosses Rochlitz mit seinen beiden wuchtigen Türmen erzählen von einer 1000-jährigen wechselvollen Geschichte. Das hoch über dem Fluss Mulde gelegene Schloss ist nur eines von rund 1000 Burgen, Schlössern und Herrenhäusern in Sachsen. Viele dieser steinernen Zeugen einer langen und wechselvollen Geschichte sind in den Jahren seit der Wende in neuem Glanz wiedererstanden.

Burg Kriebstein zum Beispiel ist für viele Burgenfans eine der schönsten wehrhaften Anlagen in ganz Deutschland. Besucher erreichen die Ritterburg über die mit 25 Prozent Steigung wohl steilste Straße Sachsens. Im Burginnern zu entdecken gibt es die Gotische Halle, das Schatzgewölbe, die Kapelle mit wertvollen Wandmalereien sowie den Rittersaal.

Nur ein paar Kilometer weiter liegt am Rande der beschaulichen Kleinstadt Leisnig mit der Burg Mildenstein ein weiteres mittelalterliches Machtsymbol aus Stein. Auf einem Rundgang erfahren die Besucher, dass der Name der Burg erstmals im Jahr 1046 erwähnt wurde.

Begeistert sind die kleinen Besucher vom Riesenstiefel. Der Name kommt nicht von ungefähr. Es müsste wirklich schon ein Riese daherkommen, um den Lederstiefel mit der Schuhgröße 330 anziehen zu können. In Würdigung der jahrhundertelangen Schuhmachertradition fertigten 1996 zwei Leisniger Schuhmachermeister einen fast fünf Meter hohen Stulpenstiefel an.

Viel zu sehen gibt es auch im Schloss Augustusburg. „Krone des Erzgebirges“ wird das ganz in der Nähe von Chemnitz gelegene Schloss genannt. „Dieser Name kommt von den vier Spitzdächern auf den Eckhäusern“, erklärt Führerin Carmen Ehrlich bei einem Rundgang. „Der sächsische Kurfürst August I. wollte sich hier ein Denkmal setzen und ließ ab 1568 ein monumentales Jagd- und Lustschloss errichten.“

Heute beherbergt die weitläufige Anlage mehrere Museen und ist vor allem für Biker ein Anziehungspunkt. Auf Schloss Augustusburg gibt es ein Motorradmuseum mit einer der umfangreichsten Zweiradsammlungen in Europa.

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