Romantisches Rügen - Mit Caspar David Friedrich zu den Kreidefelsen

Putbus (dpa/tmn) - Rügen war Caspar David Friedrichs Lieblingsinsel. Immer wieder kam der Maler hierher und nahm zahllose Ideen für die Arbeit an der Leinwand mit. Für den Königsstuhl begeisterte er sich genauso wie für Kap Arkona.

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Wundert einen das?

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Die Alleen auf Rügen haben Kurven, die Autofahrer automatisch langsam fahren lassen. Manche Dörfer haben hier noch Kopfsteinpflaster und Häuser mit Reet auf den Dächern. Am frühen Abend liegt über den Wiesen sanftes Licht. Die Ostsee ist nie weit entfernt und leuchtet dann hellblau, der Himmel darüber pastellfarben - romantisch irgendwie. Kein Wunder, dass Caspar David Friedrich, der wichtigste Maler der deutschen Romantik, so gerne auf die Insel kam und die Küste entlang wanderte, in Richtung Kreidefelsen und Kap Arkona. Und dabei zückte er ständig sein Skizzenbuch. Die Ideen zu unzähligen seiner Gemälde bekam er auf seiner Lieblingsinsel.

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Caspar David Friedrich (1774 bis 1840) erkundete Rügen bevorzugt zu Fuß und alleine. Gerne marschierte er in Ruhe die Küste entlang, nach Vitt zum Beispiel. Zu dem Bilderbuchdorf zählen heute 13 reetgedeckte Häuser. Caspar David Friedrich war mehrfach hier, wohl auch bei einem der Strandgottesdienste, die Ludwig Gotthard Kosegarten, der Pastor des Dorfes, regelmäßig am nahen Steilufer hielt.

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Kosegarten ließ in Vitt eine achteckige Kapelle bauen, die 1816 eingeweiht wurde. Von innen ist sie mit ihren schmucklosen weißen Wänden so schlicht wie von außen. Zum Strand ist es von der Kapelle aus nicht weit. Der Blick fällt auf die felsige Küste von Kap Arkona, das Caspar David Friedrich oft gemalt hat und zu Rügens wichtigsten Touristenattraktionen zählt.

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Auch die Kreideküste am Königsstuhl hat Friedrich genauso fasziniert wie die vielen Besucher heute. Die Kreidefelsen sehen allerdings nicht mehr so aus wie zu seiner Zeit: „Die Küste hat sich verändert, es gibt immer wieder Abbrüche“, erklärt Susanne Flade vom Nationalpark-Zentrum. Das gilt auch für den Königsstuhl selbst, den bekanntesten der Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund - dem mit 3100 Hektar kleinsten in Deutschland.

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Im Sommer gibt es am Königsstuhl oft Gedrängel, jeder will von der Steilküste aus runter auf den Strand gucken - so wie die drei Personen auf Friedrichs berühmten Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“, das eine Frau und zwei Männer hoch über der Ostsee an den weißen Klippen zeigt.

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Lohme liegt in unmittelbarer Nähe zum Königsstuhl. „Seit Ende des 18. Jahrhunderts kamen Dichter und Maler hierher“, erzählt der Hotelier Matthias Ogilvie, Lohmes Bürgermeister. Und wenn es dabei geblieben wäre, läge der Ort heute vielleicht noch im Dornröschenschlaf. Doch schon im 19. Jahrhundert avancierte Lohme zum beliebten Seebad.

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Die Brandung ist hier oft besonders heftig. „Das war auch der Grund, warum die Gäste der Belle Epoque hierher kamen“, sagt Ogilvie. Romantisch mögen es die Touristen heute auch. Viele wandern von Lohme aus den Hochuferweg entlang.

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Für Prof. Hannes Knapp ist Rügens Ostküste gar nicht zu überschätzen: „Der Tourismus auf Rügen und für Deutschland überhaupt ist am Kreidefelsen gestartet“, sagt er. Knapp steht allerdings mitten in Putbus direkt neben mehreren mächtigen Eichen, die ihre Äste weit in Richtung Himmel strecken - ein ganz romantisches Bild. „Die Bäume standen schon zu Friedrichs Zeiten hier, man schätzt, dass sie um die 700 Jahre alt sind“, sagt der Biologe.

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Wo der Maler bei seinen sieben Rügenreisen gewandert ist, hat Knapp im Kopf und zeigt es oft genug bei Führungen: „Friedrich hat die Ruhe und Weitläufigkeit auf der Insel geschätzt. Rügen ist einfach mit herausragenden Landschaften begnadet.“

Informationen: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, Platz der Freundschaft 1, 18059 Rostock (Tel.: 0381/403 05 50, E-Mail: [email protected];, Tourismuszentrale Rügen (Tel.: 03838/80 77 80, E-Mail: [email protected])

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