Superlative auf dem platten Land: Das Emsland floriert

Meppen (dpa/tmn) - Riesige Moore, Große Steinblöcke, Ozeanriesen: Jede Menge Superlative finden sich im Emsland. Der flächenmäßig zweitgrößte Landkreis der Republik hat aber vor allem eines: viel Landschaft.

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Und weil die so schön flach ist, kommen viele zum Radfahren.

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Ludger Stukenborg beugt sich in die Butze aus Holz, die im Eck des kleinen Torfstecherhauses steht. Ein Holzverschlag in der alten Stube, nicht mal so groß wie ein Bett. „Hier haben früher sechs bis acht kleine Kinder geschlafen“, sagt er. Kalt sei es in den Häusern auf dem Hochmoor im Emsland gewesen, kalt und feucht. „Das Leben hier auf dem Moor war rau“, sagt der frühere Lehrer, der in der Von-Velen-Anlage Besucher durch die alten Häuser der Torfstecher und Seemänner führt.

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Bis zu acht Meter hoch hatte sich das Moor in jahrtausendelangen Prozessen getürmt - und bereits im 17. Jahrhundert begann man, den Sumpf trockenzulegen. „Die Menschen bekamen eine Parzelle zugewiesen, die sie trockenlegen mussten“, erklärt Günter Hermes im Moormuseum in Groß Hesepe.

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Es gab nichts weit und breit, vor allem kein Holz. „Man verheizte damals den trockenen Torf - und man zündete die Moore an“, sagt Stukenborg. In der Asche des Feuers gedieh Buchweizen, das mit den wenigen Nährstoffen des verbrannten Bodens auskam und wuchs. „Man machte ein dunkles Mehl und musste daraus fast alles kochen.“ Heute ist der Buchweizen wieder angesagt im Emsland. Pfannkuchen werden daraus gemacht, serviert mit Preiselbeeren oder Rübenkraut.

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Das Hochmoor ist gänzlich trockengelegt. Ein gewaltiger Dampfpflug namens Mammut und viele, viele Arbeiter sorgten nach dem Zweiten Weltkrieg dafür. „Hierher kamen so viele Flüchtlinge, die man sonst nicht hätte aufnehmen können“, sagt Hermes. Heute ist das einstige Armenhaus der Republik ein florierender Landkreis, nach einer Gebietsreform der zweitgrößte in ganz Deutschland. Sehr akkurat, sehr aufgeräumt - und mit einer ganzen Reihe von Orten und Ereignissen, die einzigartig sind. Besonders gerne kommen Touristen hierher mit dem Fahrrad, denn die Wege sind gut ausgeschildert und überwiegend flach. Zu sehen gibt es eine ganze Menge.

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Die Großsteingräber des Hümmling etwa. Formationen riesiger Steine, mitten im Wald. „Diese Grabkammern sind von den ersten Siedlern in der Jungsteinzeit erbaut worden“, sagt Silke Surberg-Röhr, Historikerin und Leiterin des Ausstellungszentrums für die Archäologie des Emslands in Meppen. Mythen und Märchen ranken sich um die seltsamen Anhäufungen der Felsbrocken, denn niemand kann so recht erklären, zu welchem Zweck und wie diese Formationen entstanden sind.

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Gleich an der Grenze zu den Niederlanden liegt Deutschlands größtes Erdölfördergebiet auf dem Festland, Klein-Texas nannte man das nach dem Zweiten Weltkrieg. Gebohrt wird noch immer, denn man vermutet weitere Vorkommen in der Region. Gleich in der Nachbarschaft steht das Barockschloss Clemenswerth in Sögel.

Damit allerdings ist es immer noch nicht genug im Emsland: Papenburg ist seit mehr als 250 Jahren der Standort der Schiffbauer, die inzwischen in regelmäßigen Abständen Ozean-Riesen durch das Nadelöhr Ems in die Welt schicken. In der Meyer-Werft wird eine Vielzahl der Kreuzfahrtschiffe gebaut, die für zahlreiche Reedereien auf den Weltmeeren unterwegs sind.

Und: Europas größter Pflanzenproduzent hat sich auf einem knapp 40 Hektar großen Areal angesiedelt: Emsflower baut jedes Jahr eine halbe Milliarde Schnittblumen, Balkon- und Gartenpflanzen sowie exotische Gewächse an. Pflanzen, die vor allem bei Discountern verkauft und in einem ausgeklügelten System produziert werden - unter optimalen Bedingungen in einem ganzen Dorf von Gewächshäusern.

Informationen:

Emsland Touristik, Ordeniederung 2, 49716 Meppen, Telefon: 05931/44 22 66, E-Mail: [email protected]

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