Ausflug zum Rodeo: Zivilisation und Schokokuchen

Katherine. Es ist so aufregend! Menschen, Autos, Geräusche, Zivilisation. Und Schokokuchen. Zum ersten Mal seit anderthalb Monaten bin ich in der Stadt. Der Busch und vier Stunden Schotterpiste liegen hinter mir.

Ausflug zum Rodeo: Zivilisation und Schokokuchen
Foto: Juliane Kinast

Es geht zum Rodeo.

Ausflug zum Rodeo: Zivilisation und Schokokuchen
Foto: Juliane Kinast

Jedes Jahr zieht die Katherine Show das halbe australische Outback an. Es gibt Kirmes, Tortenback-Wettbewerbe für die Landfrauen und Schönheits-Contests für Zuchthühner (die alle einfach nur nach Hühnern aussehen, für mich zumindest). Vor allem aber eben das Rodeo.

Ausflug zum Rodeo: Zivilisation und Schokokuchen
Foto: Juliane Kinast

In einem Ring messen sich die coolsten Typen darin, möglichst acht Sekunden auf dem Rücken eines bockenden Bullen oder Wildpferdes - eines Brumby - zu verbringen. Dann erst wird der Ritt gewertet - je nach Kunstfertigkeit des Auf-dem-Rücken-Hoppelns und des Staubfressens. Ein Spaß für Groß und Klein. Besonders wenn der Bulle - immer ein mehrere hundert Kilo schwerer Koloss mit langen Hörnern - die Arena einfach nicht verlassen will, auf die Zuschauer losgeht und die Helfer, die so genannten Rodeo-Clowns, fast aufspießt.

Ausflug zum Rodeo: Zivilisation und Schokokuchen
Foto: Juliane Kinast

Und während die Cowboys sich im Ring dreckig machen, steht die Jackaroo- und Jillaroowelt hinter einem Zaun im abgetrennten und abgeschirmten Barbereich - die Alkoholrestriktionen im Northern Territory sind sehr strikt - in sehr sauberen Wrangler-Jeans, mit sehr sauberen großen Akubra-Hüten auf dem Kopf und blinkenden Strassgürteln um die Hüfte. Gereicht wird zumeist der lokale Bundaberg-Rum mit Coke. Und wenn das Rodeo, zu dem neben den Bullen- und Brumbyritten auch Pferderennen um Tonnen und das Jagen junger Rinder durch einen Parcours gehören, spielt die Live-Band Countrylieder von schönen Mädchen und Sternennächten im Outback.

Abenteurer unter sich: Das Arbeitertram auf der Cattle Station

Abenteurer unter sich: Das Arbeitertram auf der Cattle Station

Foto: Juliane Kinast

Und eine solche erlebe ich gerade hautnah. Ich liege auf dem Boden in einem Swag, einem großen Outdoor-Schlafsack. Über mir der Sternenhimmel mit dem Southern Cross, der einzigen Sternenformation am südlichen Firmament, die ich erkenne. So macht man hier draußen Urlaub. Günstig und überaus mobil. Nur dass man leider bei Sonnenaufgang unweigerlich hellwach ist. Aber was soll's. Morgen geht es ohnehin zurück ins Nichts, zurück in meinen kleinen Campervan und zu langen, erschöpften, traumlosen Nächten. Allerdings nicht ohne vorher massive Vorräte an Schokolade zu kaufen. Damit der Heißhunger auf Schokokuchen bis zum nächsten Besuch in der Stadt nicht wieder ganz so heftig wird.

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