Willkommen in Trier, der ältesten Stadt Deutschlands

Serie: Die prachtvolle römische Kulisse macht einen Besuch in der romantischen Moselstadt zu einem Erlebnis. Und wer gerne Fahrrad fährt, ist hier auch goldrichtig.

Trier. Ein guter Kampf, und die Zuschauer riefen: Vita (Leben)! Doch wehe, wenn der Gladiator versagt hatte. Dann hieß es: Mors (Tod)! Ganz so martialisch spielen sich die Dinge nicht mehr ab in Trier, das früher zu den Hauptstädten des Römischen Reiches gehörte und sich heute die älteste Stadt Deutschlands nennen darf. Wenn es nach 2000 Jahren heißt, die Römer sind zurück, dann geht es drei Tage lang nur um "Brot und Spiele", nicht um Leben und Tod. Obwohl: So mancher könnte für die Köstlichkeiten in den Tavernen sterben - für die römischen Würstchen mit Pinienkernen etwa oder für den Schinken in Feigensoße, alles streng zubereitet nach den Rezepten von Marcus Gavius Apicus aus dem ersten Jahrhundert.

Wer es nicht schafft, während des Römerfestivals nach Trier zu kommen, wird antiker Kulturgeschichte trotzdem überall begegnen. Ein zweistündiger Spaziergang genügt, ausgehend vom malerischen Hauptmarkt in der Altstadt, um die älteste Bischofskirche Deutschlands, den Trierer Dom, zu bewundern, die benachbarte Liebfrauenkirche, die Römerbrücke und natürlich die 1800 Jahre alte Porta Nigra.

Dieses kolossale Römertor wurde einst aus hellen Sandsteinquadern erbaut - ohne Mörtel, nur durch Eisenklammern miteinander verbunden - und sollte als Wehr- und Repräsentationsbau dienen. Solche römischen Staatsbauten verloren mit dem Ende der Römerherrschaft an der Mosel im 5. Jahrhundert ihren Sinn. Nur ein Zufall rettete die Porta Nigra - welcher, das erfährt der Trier-Besucher direkt vor Ort von einem launischen Zenturio bei einer Erlebnisführung.

Solche Erlebnisführungen sind eine Trierer Spezialität. Schauspieler schlüpfen in antike Rollen und entführen die Teilnehmer wahlweise ins alte Rom oder düstere Mittelalter. Und wehe, die Zuschauer spielen nicht mit und antworten auf die immer wieder gestellte Frage, ob sie alles verstanden haben, nicht brav: "Ja, mein Zenturio."

"Ubi bene, ibi patria", sagten die Römer damals: Wo es mir gut geht, ist mein Vaterland. Und das galt in besonderer Weise auch für Trier, das sich für den Weinanbau besonders eignet. Inzwischen wurde aus den ersten Reben der Römer das größte Rieslinganbaugebiet der Welt. Und das lässt sich nicht nur erschmecken, sondern auch hervorragend erradeln.

Eine der schönsten Fahrrad-Strecken Deutschlands ist der Ruwer-Hochwald-Radweg. Eine ehemalige, liebevoll ausgebaute Bahntrasse verbindet auf rund 50 Kilometern das Moseltal mit den Höhen des Hunsrück. Die ersten Kilometer werden durch die steilen Weinberge des Ruwertals dominiert, deren Tropfen einen exzellenten Ruf genießen. Je weiter es in den Hochwald geht, desto mehr weichen die Weinberge urwüchsigen Wäldern, grünen Wiesen und Mooren.

Wer es beim Radeln etwas gemütlicher mag, greift zu einem bewährten Trick: Ein Radlerbus bringt No-sports-Freunde zum Endpunkt der Tour; von hier aus geht es dann zurück bis Trier sanft bergab, so als hätte das Rad einen unsichtbaren Motor.

Übrigens: Luxemburg ist von Trier aus nur einen Steinwurf entfernt. Wer dem Großherzogtum auf der Rückreise einen Kurzbesuch abstatten will, sollte die Steinbrück-Fan-Shirts allerdings im Koffer lassen.

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