Arango verzaubert Gladbach

Mit einem frechen Freistoßtor krönt der Venezolaner die Aufholjagd beim 3:2 in Hannover.

Hannover. Fußball verrückt — und Gladbach im Freundentaumel. Der Fußball-Bundesligist gibt der Liga und seinen Fans aber weiter Rätsel auf. Nach einem 0:2-Rückstand drehte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre Sonntag Abend bei Hannover 96 ein verloren geglaubtes Spiel.

Nur zehn Minuten genügten den Gladbachern, um mit den Treffern von Alvaro Dominguez (70.), Roel Brouwers (77.) und einem genialen Freistoßtor von Juan Arango (79.) die längste Heimserie der Bundesliga zu beenden. Seit 22 Spielen war Hannover zu Hause ungeschlagen — bis Gladbach dem ein Ende bereitete. Ironie des Schicksals: Vor Beginn der Serie hatte Hannnover zuletzt im April 2011 ebenfalls gegen Gladbach verloren (0:1).

Selbst Trainer Favre war sichtlich mitgenommen von dem dramatischen Spiel in der zweiten Hälfte und sagte zufrieden lächelnd: „Es geht unglaublich schnell — im Leben und im Fußball.“ Nach dem 2:0 in der Europa League gegen Marseille hat Gladbach damit den zweiten Sieg in Folge eingefahren. Das war der Mannschaft nur zum Saisonstart gelungen: Mit einem 2:0 im DFB-Pokal in Aachen und einem 2:1 zum Bundesliga-Auftakt gegen Hoffenheim.

Für Torhüter Marc-André ter Stegen war das 3:2 vor allem ein Ergebnis der verbesserten Kopfarbeit. „Wir haben uns trotz der beiden Gegentore auf das Wesentliche konzentriert und weiter Fußball gespielt. Und dann eiskalt zugeschlagen. Aber es war ein glücklicher Sieg. Du schießt nicht jedes Mal drei Tore in zehn Minuten.“

Dabei hatte sich Gladbach mit nur einem Punkt in vier Spielen als schlechtestes Auswärtsteam der Liga in Hannover vorgestellt. Zudem gingen die Spiele in Dortmund (0:5) und Bremen (0:4) deutlich verloren. „Aber diesmal sind wir trotz des Rückstandes organisiert geblieben“, sagte Favre zufrieden.

Zwei gravierende Fehler gleich nach der Pause begünstigten Hannovers Führung durch einen sehenswerten Distanzschuss des Ex-Gladbachers Jan Schlaudraff (48.) und nach einer schönen Freistoßvariante durch Mame Diouf (53.). Gladbach zeigte Wirkung, verlor aber nicht die Ordnung. Mit der Einwechslung nach 69 Minuten von Mike Hanke und Peniel Mlapa für Patrick Herrmann und Igor de Camargo setzte Favre die Zeichen auf Offensive. Mit durchgreifendem Erfolg. Einen Arango-Schuss wehrte Torhüter Zieler vor die Füße von Alvaro Dominguez ab, der zum 1:2 (70.) einschoss. Roel Boruwers köpfte einen Arango-Freistoß zum 2:2 (77.).

Den Schlusspunkt hatte der überragende Arango dann für sich selbst vorbehalten. Einen Freistoß fast von der Torauslinie zirkelte er ins kurze Ecke — zum Erstaunen von Nationaltorhüter Zieler und auch seines eigenen Trainers. „Ich dachte, er schlägt eine Flanke“, sagte Fravre. Bei Arango aber weiß offenbar selbst der Trainer nicht, was er vorhat. Das war Sonntag Gladbachs entscheidendes Plus in einem kuriosen Spiel.

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