Arsenals Trainer Wenger im Disput mit Reportern

London (dpa) - Beim FC Arsenal endete die Woche der Aufbruchstimmung doch wieder in Tristesse. Nach dem 0:0 bei Aston Villa skandierten die Gunners-Fans in Richtung Arsène Wenger: „Du weißt nicht, was du tust!

Ob ihn das verletze, wurde der Fußballlehrer gefragt: „Nein, ich war jetzt 30 Jahre auf einem Top-Level Trainer und ich muss keinen mehr davon überzeugen, dass ich eine Mannschaft trainieren kann“, blaffte der Franzose. Überhaupt empfand der nervlich mitgenommene 63-Jährige die Fragen der englischen Boulevard-Journalisten als heuchlerisch. „Ihr habt ein bisschen Alzheimer“, meinte er spitz. Schließlich hatten sie ihn in Arsenals schwerer Krise im Herbst 2011 hämisch aus seinem Amt zu schreiben versucht.

Diese Saison ist bislang eine Achterbahnfahrt der Gefühle für Arsenal-Anhänger, die nach siebeneinhalb titellosen Jahren langsam ungnädig werden. Nur in einem sind die Kanoniere um die deutschen Nationalspieler Per Mertesacker und Lukas Podolski konstant: in ihrer Unbeständigkeit. Nun herrschte nach einem durchwachsenen Saisonstart nach dem Derby-Triumph gegen Erzfeind Tottenham Hotspur (5:2) und dem Achtelfinaleinzug in der Champions League (2:0 gegen Montpellier) gerade wieder Festtagsstimmung. Obendrein wurde am Freitag der neue Trikot-Sponsor-Deal mit der Fluglinie Emirates bekanntgegeben - im Wert von astronomischen 150 Millionen Pfund (rund 185 Mio. Euro) für fünf Jahre.

Und dann kam dieses triste 0:0 bei nassem Schmuddelwetter im Villa Park von Birmingham. Mickrige zwei Torschüssen gab das „zahnlose Arsenal“ („The Mail on Sunday“) ab - Wenger meinte trotzig: „Wir hatten viele Schüsse - nur nicht aufs Ziel.“

Auch die Deutschen erwischten keinen Glanz-Tag: Podolski, gegen die Spurs und Montpellier noch umjubelter Torschütze, blieb blass. „Er sah nie so aus, als könnte er sich in die Liste der Torschützen eintragen und wurde ausgewechselt“, schrieb die „Sun on Sunday“ und verpasste Podolski die Tiefstnote im Gunners-Team. Der Ex-Kölner wurde wie an allen zwölf Spieltagen zuvor ausgewechselt (70.) - damit ist er der Auswechsel-König der Premier League.

Mertesacker überzeugte zwar mit gutem Tackling-Timing und erarbeitet sich mit einer starken Saison immer mehr die Rolle des Abwehrchefs der Nord-Londoner. Doch der frühere Bremer musste eine Schrecksekunde überstehen, als er unglücklich auf seine linke Schulter fiel (34.), aber nach kurzer Behandlung weiterspielen konnte.

Für Arsenal hieß es bereits zum dritten Mal in dieser Spielzeit 0:0 - wie sonst nur für das defensiv eingestellte Stoke City. Und die Wenger-Elf hat mit ihren mauen 20 Zählern nun schon zehn Punkte Rückstand auf den vorläufigen Tabellenführer Manchester United (30). Wenger meinte mürrisch: „Warum sollten wir panisch werden? Wir machen uns Gedanken über unser nächstes Spiel und spielen unser nächstes Spiel.“ Und das steht in der englischen Woche schon am Mittwoch an: die schwierige Partie bei Tabellennachbar FC Everton.

Rekordmeister ManUnited legte einen 3:1 (0:0)-Arbeitssieg gegen das sieglose Schlusslicht Queens Park Rangers vor. Bei QPR leitete der neue Trainer Harry Redknapp am Sonntag sein erstes Training.

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