Australier Lebedew macht Berlin Volleys meisterlich

Berlin (dpa) - Sein Name verrät die ukrainischen Wurzeln, seine Heimat ist Australien, seine Frau Anita stammt aus Polen. Nun möchte Mark Lebedew, der sich auch selbst als Weltenbummler sieht, als Trainer der Berlin Volleys seinen dritten deutschen Meistertitel nacheinander gewinnen.

Australier Lebedew macht Berlin Volleys meisterlich
Foto: dpa

„Wir wollen in der Finalserie den letzten Ballwechsel für uns entscheiden“, erklärte der 46 Jahre alte Volleyball-Fachmann vor dem ersten Spiel der Playoff-Finalserie am Sonntag in Berlin gegen den VfB Friedrichshafen.

Für Lebedew, der seit 2010 den Titelverteidiger BR Volleys trainiert, ist es sogar schon das vierte Finale in Serie. Das erste war noch klar verloren gegangen - auch gegen Friedrichshafen. „Zu diesem Zeitpunkt war Friedrichshafen noch meilenweit weg von uns“, erinnerte sich Lebedew. Im Jahr danach wuchs sein Team nach einer verkorksten Hauptrunde in den Playoffs über sich hinaus und setzte sich in einer der dramatischsten Finalserien der Bundesliga-Geschichte gegen Generali Haching überraschend mit 3:2 Siegen durch. „Fast unglaublich“, urteilt Lebedew noch heute.

Mit dem zweiten Titel unter Lebedew änderten sich die Verhältnisse: „Wir waren nicht mehr die Jäger, sondern die Gejagten“, bemerkte der Trainer. Das Gespür und die Besessenheit für den Volleyball hat der in Adelaide geborene Lebedew von seinem Vater übernommen, der aus der Ukraine stammt. Papa Lebedew arbeitete als Chef des australischen Volleyball-Verbandes - Mark wurde Nationalspieler. Eltern und Bruder leben noch im fernen Land der Kängurus. „Ich versuche, einmal im Jahr nach Hause zu kommen“, berichtet Lebedew.

Volleyballer aus Osnabrück hatten 1988 bei einem Australien-Besuch den Draht nach Deutschland gelegt. Ein Jahr spielte Lebedew für den GSV Osnabrück in der 2. Bundesliga, ehe er in seiner Heimat die Trainerkarriere einschlug. Bei den Olympischen Spielen in Sydney 2000 war Lebedew als Assistenztrainer des australischen Nationalteams dabei. „Ich wollte noch etwas anderes. Dass es Deutschland wurde, war eher Zufall - wie so vieles in einer Trainerlaufbahn“, erklärte der Coach, der auch in Belgien, Italien und Polen gearbeitet hat.

Lebedews Coaching am Spielfeldrand besticht durch Unaufgeregtheit und Sachlichkeit. Emotionale Ausbrüche sind bei ihm selten. „Wie's drinnen bei mir aussieht, bekommt zum Glück ja keiner mit“, sagte er schmunzelnd. „Der Trainer kann auch sehr unangenehm und laut werden“, berichtete Mittelblocker Felix Fischer von Lebedews anderer Seite.

Bis 2015 läuft noch der Trainervertrag in Berlin. Gut möglich, dass es eine noch längere Zusammenarbeit wird, auch wenn Lebedew in dieser Beziehung an seinen Friedrichshafener Kollegen Stelian Moculescu nicht herankommen wird. Seit 1997 arbeitet der Coach des Final-Kontrahenten ununterbrochen beim Club vom Bodensee.

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