Auch Basketballer setzen auf Financial Fair Play

Frankfurt/Main (dpa) - Erst die Fußballer, jetzt die Basketballer. In Zeiten knapper Kassen will auch die europäische Königsklasse der Korbjäger ihre Clubs zu mehr Disziplin bei Haushaltsführung und Transfergebaren zwingen.

Financial Fair Play heißt das Rezept, das UEFA-Präsident Michel Platini für die Fußballer erfunden hat und das nun auch im internationalen Basketball für neue finanzielle Transparenz und Chancengleichheit sorgen soll. „Wir sind überzeugt davon, dass es damit zu einem faireren Wettbewerb kommt und die deutschen Clubs langfristig davon profitieren“, sagte Jan Pommer, Geschäftsführer der Basketball Bundesliga.

Pommer hatte den Vorsitz jener Kommission inne, welche die Pläne für die Umsetzung des Financial Fair Play im Basketball erarbeitet hat. Von der Saison 2015/16 an sollen nur noch Clubs an der Euroleague, dem Pendant zur Champions League im Fußball, teilnehmen dürfen, die mehr einnehmen als sie ausgeben. „Die Break-Even-Regel ist ein ganz wichtiger Bestandteil des Konzeptes“, sagte Pommer.

Dass die europäische Basketball-Königsklasse ausgerechnet ihn mit dem Vorsitz der Kommission betraute, ist kein Zufall. Sportlich hinkt die Bundesliga den Topclubs in Europa zwar noch weit hinterher, finanziell und strukturell genießt die BBL international aber höchstes Ansehen. „Die BBL ist ein Vorbild für wirtschaftliche Disziplin und ein anspruchsvolles Lizenzierungsverfahren“, lobte der Geschäftsführer der Euroleague, der Spanier Jordi Bertomeu.

Das ist vor allem in den Ligen Süd- und Osteuropas nicht immer der Fall. Hier tummeln sich oftmals Mäzene, bei denen die Finanzflüsse nicht immer nachvollziehbar erscheinen. In Zukunft sollen die Gelder von Privatpersonen in den Etats der Clubs begrenzt werden. Auch der Ausgleich von Schulden durch die öffentliche Hand, in Spanien und Griechenland gang und gäbe, soll eingeschränkt werden. „Dann wird es nicht mehr möglich sein, dass Clubs nach der Saison zu ihrer Stadt oder Kommune gehen und sagen, wie viel sie brauchen, damit das Budget ausgeglichen ist“, sagte Pommer.

Zwei Monate haben die Clubs und Ligen jetzt Zeit, die Vorschläge zu prüfen. Im Sommer sollen sie dann endgültig verabschiedet und ab der Spielzeit 2015/16 erstmals wirksam werden - und zwar rückwirkend auf drei Spielzeiten. „Das bedeutet, dass die Clubs bereits in der kommenden Saison erstmals unter Beobachtung stehen“, sagte Pommer.

Wolfgang Heyder, Geschäftsführer der Brose Baskets Bamberg, begrüßt die Pläne. „Das wird für mehr Waffengleichheit sorgen“, sagte Heyder. In dieser Runde war der deutsche Meister erneut in der Vorrunde gescheitert, auch weil die europäische Konkurrenz über weitaus höhere Budgets verfügt. „Man darf von den Plänen anfangs sicher nicht zu viel erwarten. Langfristig wird sich das für die deutschen Clubs aber auszahlen, davon bin ich überzeugt“, sagte Heyder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort