Acht Punkte Abzug für Trier - Club stellt Insolvenzantrag

Köln (dpa) - Der von der Pleite bedrohte Basketball-Bundesligist TBB Trier ist um einen Lizenzentzug gerade noch einmal herumgekommen, steht nach dem Abzug von acht Punkten und dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz aber vor einer ungewissen Zukunft.

Acht Punkte Abzug für Trier - Club stellt Insolvenzantrag
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Am Freitag belegte der Lizenzliga-Ausschuss den Club mit der drakonischen Strafe und ahndete damit unter anderem, dass die TBB-Verantwortlichen im Lizenzierungsverfahren falsche Angaben gemacht haben. Wegen Verstoßes gegen Paragraf 13 des Lizenzstatuts wurden daher vier Zähler abgezogen. Vier weitere wurden gemäß Paragraf 17b der Spielordnung gestrichen, weil der Verein am Freitag beim Amtsgericht Trier einen Insolvenzantrag gestellt hatte.

„Wenn sich Kennziffern im wirtschaftlichen Bereich so substanziell verändern und wir feststellen, dass die zuvor eingereichten Unterlagen grob falsch waren, dann ist dies zu sanktionieren“, erklärte der Vorsitzende des Lizenzliga-Ausschusses, Thomas Braumann. „Noch am 15. Januar dieses Jahres haben die Verantwortlichen von TBB Trier in dem für alle Clubs zu erstellenden Lagebericht zur Saison dem Gutachterausschuss schriftlich erklärt, dass sie einen Überschuss von rund 90 000 Euro erwirtschaften.“

Am Donnerstagabend hatten die Trierer dann aber einräumen müssen, dass ihnen im Etat rund 800 000 Euro fehlen und die Angestellten seit Januar kein Gehalt mehr bekommen haben. Zwar sei es zuletzt gelungen, einige Hunderttausend Euro zu beschaffen. „Dennoch fehlen uns zum jetzigen Zeitpunkt rund 350 000 Euro, um den Geschäftsbetrieb in den jetzigen Strukturen fortzuführen und weitere Maßnahmen zu ergreifen“, hatte TBB-Vorstand Sascha Beitzel erklärt.

Wie es zu der beträchtlichen Unterdeckung, die in etwa einem Drittel des Gesamtetats entspricht, kommen konnte, ist weiter unklar. Beitzel erklärte lediglich, dass der Finanzplan von einem Mitarbeiter der TBB aufgestellt worden sei, und er versäumt habe, diese Zahlen ausreichend zu kontrollieren. Ende Februar hatte sich der Verein von seinem langjährigen Geschäftsstellenleiter Bernd Haasenritter getrennt. Ob die Personalie mit den aktuellen Entwicklungen zusammenhängt, wollten die Verantwortlichen nicht kommentieren.

Dafür machten sie deutlich, dass sie den Abzug von vier Punkten wegen Verstoßes gegen Paragraf 13 des Lizenzstatuts nicht hinnehmen wollen. Ein Sprecher erklärte, dass der Club Rechtsmittel einlegen wolle. Dann würde sich das Schiedsgericht mit dem Fall beschäftigen.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Thomas Schmidt bestellt. In der kommenden Woche will sich die BBL-Geschäftsführung mit Schmidt austauschen, um in Erfahrung zu bringen, ob dieser eine positive Fortführungsprognose sieht. „Sollte dies nicht der Fall sein, müsste der Lizenzligaausschuss dem Club TBB Trier die Lizenz entziehen“, teilte die Liga mit. Letztmals wurde in Brandt Hagen einem Verein in der Spielzeit 2003/04 während einer laufenden Saison die Spielgenehmigung entzogen.

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