John Patrick: Architekt des Würzburger Erfolges

Würzburg (dpa) - John Patrick hat die BG Göttingen dreimal in Serie in die Playoffs geführt. Jetzt sorgt er mit den Würzburger Basketballern für Furore. Das Duell gegen seinen Ex-Club entschied Patrick klar für sich.

Am Tag nach dem Erfolg gegen seinen Ex-Club war Würzburgs Trainer John Patrick bereits wieder in Göttingen. Vier- bis fünfmal die Woche pendelt der Amerikaner die eineinhalb Stunden mit dem Zug, umso viel Zeit wie möglich mit seiner Familie zu verbringen. Schließlich wohnen seine Frau Alexandra und die fünf Kinder weiterhin in der niedersächsischen Universitätsstadt, in der Patrick in den vergangenen Jahren als Basketball-Coach für Furore gesorgt hat.

Noch immer fühlt sich der 43-Jährige mit Göttingen sehr verbunden, doch nun ruhte die Liebe zu seinem Heimatort für 40 Minuten. Schließlich ist Patrick seit diesem Sommer für die s.Oliver Baskets Würzburg tätig und mischt mit dem Aufsteiger kräftig die Bundesliga auf. Gegen die zuletzt so arg gebeutelten Göttinger siegten die Würzburger mühelos mit 92:60 und feierten damit Saison übergreifend den 30. Heimsieg nacheinander.

Mit sechs Siegen aus acht Partien haben sich die Franken in der Spitzengruppe festgesetzt. „Wir haben das Spiel jederzeit kontrolliert. Es war ein schöner Abend“, sagte Patrick. Ein schöner Abend auch deshalb, weil seine Kinder in der Halle waren und er vor und nach dem Spiel viele alte Freunde traf. „Ich habe nachher im VIP-Raum mit vielen alten Bekannten aus Göttingen gesprochen. Das hat Spaß gemacht“, meinte Patrick, der am Sonntagmorgen mit seinen drei Söhnen vor dem Haus in Göttingen Basketball spielte.

Am Montag geht es für ihn dann wieder nach Würzburg. In der Stadt, dessen bekanntester Sohn mit NBA-Champion Dirk Nowitzki ein Basketballer ist, will Patrick an seine Göttinger Erfolge anknüpfen. Dreimal in Serie führte er die „Veilchen“ in die Playoffs, gewann mit ihnen 2010 sensationell die EuroChallenge. Zweimal wurde er für seine herausragende Arbeit mit bescheidenen finanziellen Mitteln zum „Trainer des Jahres“ gewählt.

Doch im Sommer merkte Patrick, dass es in Göttingen nicht mehr vorwärtsging. Deshalb entschied er sich, das Angebot aus Würzburg anzunehmen. Vom Etat her, mit dem er planen kann, hat sich für den Coach nicht viel geändert. Auch in Würzburg sind die Mittel noch bescheiden, die Aussicht jedoch weitaus besser. „Würzburg hat das Potenzial, ein Topclub zu werden“, sagte Patrick.

Einen übermächtigen Fußballclub wie andernorts gibt es nicht, das Umfeld um die beiden Geschäftsführer Steffen Liebler und Jochen Bähr ist sehr professionell. „Das habe ich bereits in den ersten Gesprächen gespürt“, sagte Patrick. Den aktuellen Höhenflug will er aber noch nicht überbewerten. „Die großen Gegner wie Bamberg, Berlin oder Bayern kommen noch.“

Zusammen mit den Bayern sind die Würzburger aufgestiegen, doch vor der Saison sprachen alle nur über den großen Neuling aus München. Inzwischen hat sich in der Liga aber herumgesprochen, dass man auch Würzburg auf der Rechnung haben muss. „Beim Allstar Break im Januar werden wir wissen, wo wir stehen“, hält sich Patrick mit den Würzburger Ambitionen noch bedeckt - und widmet sich wieder seinem Göttinger Privatleben.

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