Oldenburg in der Krise: In „desolatem Zustand“

Oldenburg (dpa) - An solch einen katastrophalen Auftritt seiner Baskets kann sich Oldenburgs langjähriger Geschäftsführer Hermann Schüller nicht erinnern.

Oldenburg in der Krise: In „desolatem Zustand“
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„So schlecht habe ich sie noch nie gesehen“, sagte der Haupt-Verantwortliche des Basketball-Bundesligisten am Tag nach der 69:88-Heimniederlage gegen Aufsteiger BG Göttingen. „Die Mannschaft ist im Moment in einem desolaten Zustand.“

Die Niedersachsen hinken derzeit den eigenen Ansprüchen hinterher. Im Sommer wurde der ohnehin gute Kader in der Breite verstärkt. Nach der Vizemeisterschaft 2013 und der Playoff-Halbfinal-Teilnahme im vergangenen Jahr sollte 2014/15 der nächste Schritt folgen. Die Zwischenbilanz sieht indes wenig erfreulich aus. Im Eurocup schied der Club früh aus und auch in der Liga belegen die Baskets nach 18 Spielen mit sieben Niederlagen lediglich den fünften Platz. Zum Vergleich: In den vergangenen beiden Spielzeiten verloren die Oldenburger nach 34 Spieltagen jeweils nur neunmal.

Die Gründe für die aktuelle Krise sind vielfältig. Ein wesentlicher ist der vermeintliche Königstransfer Tywain McKee. Der US-Amerikaner sollte das Baskets-Spiel lenken. Doch nach einigen Wochen löste der Verein den Vertrag mit dem Routinier wieder auf. Nachfolger Casper Ware besitzt zwar gute Anlagen, doch der ehemalige NBA-Spieler wirkt noch nicht integriert. „Er ist mit der Situation einen Tick überfordert“, meinte Schüller, der personelle Verstärkungen nicht in Betracht zieht.

Aktuell spielen jedoch auch sonstige Leistungsträger wie Nemanja Alexandrov, Chris Kramer oder Rickey Paulding unter ihren Möglichkeiten. Bei der deutlichen Niederlage gegen Göttingen vermisste Trainer Sebastian Machowski einfachste Fähigkeiten. „Leider haben meine Spieler im letzten Viertel nicht mehr genügend Kampfgeist aufgebracht“, klagte der Baskets-Coach.

Doch auch den bisherigen Erfolgstrainer nimmt Oldenburgs Geschäftsführer ins Gebet. „Er ist jetzt gefordert“, erklärte Schüller. „Er muss nun klare Anweisungen, klare Ansagen an die Mannschaft geben. Das Team muss die Autorität des Coaches spüren.“ Seit Sommer 2012 ist Machowski der Coach der Oldenburger. So eine schwere Phase gab es unter der Regie des früheren Profis noch nie.

Im vergangenen Jahr gab es auch deutliche Niederlagen, wie zum Beispiel gegen die Münchner Bayern (62:95) oder ALBA Berlin (65:89). Doch in dieser Saison verliert Oldenburg reihenweise gegen Mittelklasse-Teams wie Trier, Braunschweig oder am Sonntag Göttingen. „So darf es nicht weitergehen“, sagte Schüller, der für die kommenden Aufgaben dennoch nicht schwarz sieht. „Wenn alle ihre Pflichten erfüllen und arbeiten, werden sie das auch in den Griff bekommen.“

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