Pesic hält Bayerns Meister-Team für „unberechenbarer“

München (dpa) - Der Auftakt ging mit der Niederlage im Champions Cup gegen den Erzrivalen ALBA Berlin voll daneben, aber an den hohen Zielen der Bayern-Basketballer hat der Fehlstart nichts geändert.

Pesic hält Bayerns Meister-Team für „unberechenbarer“
Foto: dpa

Zwar sei die Bundesliga in der beginnenden Saison so stark wie noch nie.

„Doch wenn wir ein Ziel definieren sollen, dann ist das die Titelverteidigung, ganz klar“, sagte Geschäftsführer Marko Pesic vor dem Auftaktspiel gegen den Mitteldeutschen BC im Interview der Nachrichtenagentur dpa.

Allerdings erwartet der Ex-Nationalspieler extreme Gegenwehr. Gleich ein halbes Dutzend Teams sei in der Lage, um die Meisterschaft mitzuspielen. „Dieses Jahr ist etwas passiert, was es in der jüngeren Geschichte der Bundesliga noch nicht gegeben hat. Viele Vereine haben es geschafft, ihre Kader zusammenzuhalten“, sagte Pesic. „Es ist deshalb gewagt zu sagen, dass nur Bayern, Berlin und Bamberg wieder die großen Favoriten seien. Auch Artland, Ulm oder Oldenburg sind zu beachten.“

Die Kontinuität ist ein weiteres Zeichen der neuen Stärke der BBL, die sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt hat. Auch den Bayern gelang es, bis auf den Doppel-MVP Malcolm Delaney und Deon Thompson alle Leistungsträger zu halten. „Diese Kontinuität war uns wichtig. Das macht das Einspielen und die Integration von neuen Spielern deutlich leichter“, sagte Pesic.

Der Sohn von Bayern-Coach Svetislav Pesic lotste in dem Bamberger Anton Gavel und den drei Serben Vladimir Stimac, Vasilije Micic und Dusko Savanovic gleich vier Hochkaräter an die Isar. Zudem kehrte Routinier Jan-Hendrik Jagla vom Erzrivalen ALBA Berlin zurück. Pesic Junior hält das neue Team sogar für ein bisschen stärker als das Meisterteam. „Die Neuen sind allesamt sehr gute Mannschaftsspieler. Wenn die Steine ineinandergreifen, sind wir etwas unberechenbarer.“

Gegen ALBA funktionierte das neue Ensemble im Duell Meister gegen Pokalsieger allerdings noch nicht. Der anfangs unerklärlich lethargische Auftritt der Bayern brachte Svetislav Pesic derart in Rage, dass der frühere Nationaltrainer von den Schiedsrichtern wegen zu heftiger Kritik aus der Halle geworfen wurde. Der Rausschmiss hat für Pesic keine Konsequenzen, er zeigt aber, wie groß die Erwartungshaltung in München ist - und wie schnell das an den Nerven zerren kann.

Zumal die Konkurrenz keine Chance ungenutzt lässt, den vermeintlichen finanziellen Vorsprung der Bayern hervorzuheben. Vor allem Berlins Geschäftsführer Marco Baldi spielt diese Karte immer wieder gern. Die Münchner und auch die Brose Baskets Bamberg verfügten, so Baldi, inzwischen über doppelt so viel Geld wie ALBA.

Die Bayern, deren Etat bei rund 13 Millionen Euro liegen soll, wollen sich durch solche Aussagen aber noch nicht aus der Reserve locken lassen. Nach dem Dauerzwist mit ALBA in der vergangenen Saison, der in einem offenen Schlagabtausch während der Finalserie beider Teams gipfelte, halten sich die Verantwortlichen bislang mit einem Konter zurück.

Die Etatspekulationen kommentierte Marko Pesic nur süffisant. „Im Gegensatz zu anderen weiß ich nicht, was andere Clubs für ein Budget haben. Falls es aber wirklich so wäre, dann würde ich mir auf die Schulter klopfen, dass wir es in so kurzer Zeit geschafft haben, einen solchen ambitionierten Topverein wie ALBA finanziell zu überholen“, sagte der 37-jährige Ex-Berliner.

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