Starke Liga-Konkurrenz für Bayerns Basketballer

Frankfurt/Main (dpa) - Wie im Fußball ist Bayern München nun auch im Basketball das Team, das es zu schlagen gilt. 15 von 18 Bundesliga-Trainern tippten in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa auf das Starensemble von der Isar als Topfavorit in der neuen Saison.

Starke Liga-Konkurrenz für Bayerns Basketballer
Foto: dpa

Doch anders als im Vorjahr gibt es in der sich weiter rasant entwickelnden Bundesliga dieses Mal gleich mehrere Teams, die den Bayern gefährlich werden können: Neben Pokalsieger ALBA Berlin und den Brose Baskets Bamberg verfügen auch die Artland Dragons, die EWE Baskets Oldenburg und ratiopharm Ulm über Premium-Kader.

„Dieses Jahr ist etwas passiert, was es in der jüngeren Geschichte der Bundesliga noch nicht gegeben hat. Viele Vereine haben es geschafft, ihre Kader zusammenzuhalten“, sagte Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic. „Es ist deshalb gewagt zu sagen, dass nur Bayern, Berlin und Bamberg wieder die großen Favoriten seien.“

Trotzdem sind die Bayern Meisterschaftskandidat Nummer eins, auch wenn sie in Point Guard Malcolm Delaney den Doppel-MVP der vergangenen Saison verloren haben. Dafür verpflichteten die Süddeutschen in den drei Serben Vladimir Stimac, Vasilije Micic und Dusko Savanovic sowie dem langjährigen Bamberger Titelgaranten Anton Gavel vier Topleute.

Auf fast allen Positionen ist das Team des früheren Bundestrainers Svetislav Pesic jetzt dreifach besetzt. „Sie haben die talentierteste Mannschaft, sind tief besetzt und besitzen die Erfahrung aus dem Meisterjahr“, fasste Quakenbrücks Trainer Tyron McCoy die Stärke der Münchner zusammen. „Wir werden natürlich probieren, dass wir nach dem 34. Spieltag wieder auf dem ersten Tabellenplatz stehen und mit Heimrecht in die Playoffs einziehen“, sagte Svetislav Pesic vor dem Auftaktspiel gegen den Mitteldeutschen BC am Donnerstag.

Als größte Konkurrenten gelten wie zuletzt ALBA Berlin und die Brose Baskets Bamberg. Vor allem hinter der Leistungsstärke der Bamberger steht aber noch ein Fragezeichen. Nach dem frühen Playoff-Aus in der vergangenen Spielzeit vollzogen die Franken einen radikalen Umbruch. Der langjährige Erfolgstrainer Chris Fleming musste gehen, Geschäftsführer Wolfgang Heyder wurde ins zweite Glied verdrängt.

Alle Zügel laufen in Bamberg nun bei Haupt-Geldgeber Michael Stoschek zusammen. Sportlich trägt der heißblütige italienische Startrainer Andrea Trinchieri die Verantwortung. „Allein er ist schon das Eintrittsgeld wert“, sagte Bambergs neuer Geschäftsführer Rolf Beyer.

Bei ALBA Berlin versuchen sich die Verantwortlichen wieder im Understatement. Geschäftsführer Marco Baldi wird nicht müde zu betonen, dass die Konkurrenz aus München und Bamberg inzwischen finanziell enteilt sei. Dabei zogen auch die Berliner mit einem Unternehmen aus China einen neuen Hauptsponsor an Land. Und zu was das Team des Vorjahresfinalisten in der Lage ist, zeigte es beim Champions Cup am Samstag, als das erste Prestigeduell gegen die Bayern klar gewonnen wurde. „Wir werden auf jeden Fall ein Team haben, das alles auf dem Parkett lassen wird“, sagte Baldi.

Hinter den drei großen 'B's Bayern, Bamberg und Berlin hat sich ein Trio etabliert, das den Abstand weiter verkürzt hat. Sowohl Oldenburg als auch die Artland Dragons aus Quakenbrück konnten ihre erfolgreichen Playoff-Teams zusammenhalten und sich zudem verstärken. Auch Vize-Pokalsieger ratiopharm Ulm verfügt wieder über ein starkes Ensemble um die drei Nationalspieler Per Günther, Philipp Schwethelm und USA-Rückkehrer Tim Ohlbrecht.

„Das wird sicher die ausgeglichenste und beste Saison, die wir bislang hatten“, frohlockte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer. Dank des neuen Medien-Deals mit der Telekom werden alle Partien live übertragen. „Das ist ein Meilenstein“, sagte Pommer. Auch die Spiele der Underdogs aus Göttingen und Crailsheim oder von aufstrebenden Teams wie Braunschweig, Bonn oder Ludwigsburg werden zu sehen sein. Und natürlich Spieltag für Spieltag die Jagd auf die Bayern.

Die Trainer:

Svetislav Pesic (Bayern München): Bamberg, Berlin, Oldenburg, Artland, Ulm, Bayern München

Andrea Trinchieri (Brose Baskets Bamberg): „Die Bayern sind sicher der Favorit. Sie sind der Champion, haben sich weiter verstärkt und sind das Team, das es zu schlagen gilt. Hinter ihnen wird es einen Kampf von drei, vier Mannschaften geben, bei dem wir dabei sein wollen. Was in den Playoffs passiert, steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt.“

Sasa Obradovic (ALBA Berlin): „Neben den Topfavoriten aus München und Bamberg sehe ich eine große Dichte an starken Teams, die sich im Vergleich zur Vorsaison noch einmal verstärkt haben und ein Wort im Kampf um die Meisterschaft mitreden werden. Neben uns sind das sicher Oldenburg, Artland und Ulm.“

Sebastian Machowski (EWE Baskets Oldenburg): „Ich kann es ehrlich gesagt nicht sagen. Die Playoffs haben doch zuletzt gezeigt: Jeder kann jeden schlagen. Daher gibt es zu diesem Zeitpunkt noch keinen Titel-Favoriten.“

Mathias Fischer (Telekom Baskets Bonn): „Aus meiner Sicht gilt eine einfache Rechnung: Der FC Bayern München ist als amtierender Meister das aktuelle 'team to beat'. Es ist aber so, dass zu Beginn der Playoffs die Karten neu gemischt werden und ab da viele Faktoren darüber entscheiden können, wie eine Serie verläuft.“

Thorsten Leibenath (ratiopharm Ulm): Bayern München

Tyron McCoy (Artland Dragons): „FC Bayern München. Sie haben die talentierteste Mannschaft, sind tief besetzt und besitzen die Erfahrung aus dem Meisterjahr.“

John Patrick (MHP Riesen Ludwigsburg): „Artland Dragons, da es das einzige Topteam ist, dass alle fünf Starter wieder an Bord hat, zudem auch wichtige Bankspieler halten konnte und neue talentierte deutsche Neuverpflichtungen hat.“

Silvano Poropat (Mitteldeutscher BC): Bayern München, ALBA Berlin, Brose Baskets Bamberg

Ingo Freyer (Phoenix Hagen): „Bayern München ist der Favorit. Die Erfahrung, die das Team im letzten Jahr sammeln konnte, ist sehr wertvoll. Die Qualität und das Wissen, wie man Titel gewinnt, sprechen für die Bayern.“

Gordon Herbert (Fraport Skyliners Frankfurt): Bayern München

Calvin Oldham (Eisbären Bremerhaven): „Bayern München ist in der letzten Saison Meister geworden und hat auch in diesem Jahr eine absolute Star-Truppe beisammen. Wenn man den Titel holen will, dann wird das nur klappen, wenn man die Bayern schlägt.“

Henrik Rödl (TBB Trier): Bayern München

Michael Koch (medi Bayreuth): Bayern München

Raoul Korner (Löwen Braunschweig): Bayern München

Igor Perovic (Walter Tigers Tübingen): „Auch in der neuen Saison werden die Teams aus München, Berlin und Bamberg wohl den Titel unter sich ausmachen. Der heißeste Kandidat ist sicher der Titelverteidiger aus München, doch die beiden engsten Verfolger haben gut aufgerüstet.“

Johan Roijakkers (BG Göttingen): ALBA Berlin

Willie Young (Crailsheim Merlins): Bayern München

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