Basketball-Nationalmannschaft Chris Fleming: „Wir sind nicht die großen Favoriten“

Basketball-Bundestrainer Chris Fleming im Interview vor dem EM-Start in Berlin am Samstag.

Basketball-Nationalmannschaft: Chris Fleming: „Wir sind nicht die großen Favoriten“
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Berlin (dpa). Kurz vor der Basketball-EM (5. Bis 20. September), die am Samstag in Frankreich, Deutschland, Kroatien und Lettland startet, ist Chris Fleming fokussiert. Der Bundestrainer spricht über die Erwartungen an Dirk Nowitzki, die EM-Ziele und einen selbstbewussten 21-Jährigen. Sein Team startet am Samstag (15 Uhr) in der Gruppe B in Berlin gegen Island ins Turnier. Die Finalrunde des Vier-Nationen-Turniers steigt im französischen Lille.

Herr Fleming, Per Günther, Lucca Staiger, Elias Harris, Daniel Theis, Maxi Kleber, Maik Zirbes - die Liste der Ausfälle ist lang. Inwiefern sehen Sie die Chancen geschmälert?
Chris Fleming: Wir können nicht über das jammern, was nicht hier ist. Aber der Ausfall von Maik ist für uns schon ganz besonders bitter. Er war bis zu seiner Verletzung in den meisten Spielen unser bester Mann.

Wird Dirk Nowitzki bei der EM nun öfter als geplant auch als Center fungieren? Fleming: Ich glaube, das werden wir situativ entscheiden. Aber es ist definitiv eine Option für einzelne Spiele. Seine erste Position aber bleibt die des Power Forwards.

Wie sehen Sie die Rolle von Nowitzki während der EM?
Fleming: Dirk ist der beste europäische Spieler, der je gespielt hat. Er ist einer der besten Scorer aller Zeiten. Diese Wurf- und Scoringqualitäten, die hat er immer noch. Dazu hat er noch eine große Leadershiprolle. Er hatte in der Vorbereitung noch schwere Beine, aber seine Rolle für uns ist sehr wichtig.

Auch was den Respekt bei den Gegenspielern angeht?
Fleming: Wir bekommen keine Extrapunkte für Respekt. Er hilft uns, weil ihn keiner aus den Augen lässt, er oft gedoppelt wird. Das müssen wir nutzen.

Was sind die Erwartungen an Dennis Schröder?
Fleming: Alle erwarten eine große Leadershiprolle von Dennis, er wächst da sicher auch hinein. Er arbeitet gut daran, aber man muss ihm Zeit geben.

Haben Sie schon mal einen 21-Jährigen erlebt, der so abgeklärt und selbstbewusst wie Schröder ist?
Fleming: So selbstbewusst habe ich selten einen Menschen mit 21, mit 25 oder auch mit 35 kennengelernt.

Was sind die Stärken der deutschen Mannschaft?
Fleming: Unsere große Stärke ist, dass wir sehr gut zusammenhalten. Offensiv sollte unsere Stärke der Schnellangriff sein.

Was ist das Ziel für die Vorrunde?
Fleming: Das Ziel im Moment ist, Island zu schlagen. Wir sind nicht die großen Favoriten im Turnier und in der Vorrunde.

Wer sind für Sie die großen Favoriten?
Fleming: Serbien - Vize-Weltmeister. Spanien - das meiste Talent. Frankreich - der Europameister. Diese drei.

Über allem schwebt die mögliche Olympia-Qualifikation.
Fleming: Wenn wir realistisch sind, haben wir 2013 die Vorrunde nicht überstanden und 2014 zweimal gegen Polen verloren - und fast zweimal gegen Österreich. Wir sollten uns mit dem Prozess beschäftigen, wie wir zu einer Mannschaft werden, um die Vorrunde zu überstehen. Es ist ganz schön, dass alle über Rio sprechen wollen, aber wir bleiben in diesem Prozess.

Sie sollen nach dem Turnier als Co-Trainer bei den Denver Nuggets tätig werden. Sie haben alle Fragen dazu abgeblockt.
Fleming: Alles, was uns von der EM ablenkt, ist nicht so charmant.

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