Deutscher Basketball trauert um Welp: „Ein richtig Guter“

Seattle (dpa) - Der deutsche Basketball trauert um eine seiner Legenden. Im Alter von 51 Jahren ist der frühere Europameister Christian Welp nach Angaben seiner Ex-Universität von Washington gestorben.

Deutscher Basketball trauert um Welp: „Ein richtig Guter“
Foto: dpa

Weitere Angaben zum Tod des ehemaligen NBA-Profis wurden nicht gemacht, eine offizielle Bestätigung für einen Medienbericht über einen Herzinfarkt gab es zunächst nicht.

„Wir haben einen weiteren guten Mann viel zu früh verloren“, teilte sein früherer Mitspieler Detlef Schrempf auf dpa-Anfrage mit. „Chris Welp - großartiger Ehemann, Vater, Freund und Teamkollege wurde uns allen genommen. Unsere Gebete und Gedanken sind bei seiner Familie.“ Schrempf hatte mit Welp gemeinsam an der Universität von Washington und in der Nationalmannschaft gespielt. „Wir sind geschockt und tief traurig“, sagte Wolfgang Brenscheidt, Geschäftsführer des Deutschen Basketball Bundes, am Montag. „Wir verlieren einen herausragenden Nationalspieler, einen tollen Kameraden und einen guten Freund.“

Beim bislang einzigen EM-Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft 1993 wurde Welp als wertvollster Spieler des Turniers ausgezeichnet. Beim 71:70 im Finale gegen Russland kam der 2,12 Meter große Center insgesamt auf 18 Punkte, erzielte kurz vor Schluss per Dunking den Ausgleich und versenkte den anschließenden Freiwurf zum Sieg. „Ich persönlich bin sehr, sehr traurig heute“, sagte der damalige Europameistercoach und heutige Bayern-Trainer Svetislav Pesic. „Er war noch ein junger Mann, wo das Leben anfängt.“

In der nordamerikanischen Profiliga spielte der gebürtige Niedersachse aus Delmenhorst für die Philadelphia 76ers, San Antonio Spurs und die Golden State Warriors. Nach seiner Rückkehr nach Europa holte er mit Bayer Leverkusen fünf Meistertitel und drei Pokalsiege, gewann bei Olympiakos Piräus den Europapokal der Landesmeister und wurde mit ALBA Berlin noch einmal nationaler Champion.

Sein langjähriger Weggefährte Dirk Bauermann reagierte „tief erschüttert“ auf den Tod Welps. „Es ist eine sehr, sehr traurige Nachricht“, sagte der ehemalige Bundestrainer am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Auch wenn es sich wie ein Klischee anhört: Christian war ein richtig Guter.“ Als Assistenztrainer habe Welp unter anderem eine „wichtige Rolle“ beim Silbergewinn bei der EM 2005 gespielt, erinnerte der langjährige Coach der deutschen Nationalmannschaft. Bauermann hatte Welp auch bei Bayer Leverkusen trainiert.

Bei den Washington Huskies hat er immer noch die meisten Punkte seiner Uni erzielt. „Das ist ein extrem trauriger Verlust“, sagte Washingtons Uni-Trainer Lorenzo Romar am Sonntag (Ortszeit). Zuletzt lebte Welp wieder in den USA. „Er war ein sehr privater Mensch“, charakterisierte ihn Bauermann. Sein früherer Trainer Pesic erklärte: „Wir wissen noch nicht alles, wir wollen jetzt Detlef (Schrempf) in Seattle anrufen, um zu wissen, was eigentlich passiert ist.“ Welp hinterlässt seine Ehefrau und drei Kinder.

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