Deutscher Höhenflug in der Basketball-Euroleague

Bamberg (dpa) - Noch am Morgen danach war Bambergs Manager Wolfgang Heyder völlig geschafft. „Das war eine harte Nummer. Richtig oft braucht man das nicht. Aber wenn es so ausgeht, passt es ja“, sagte Heyder erleichtert.

Erst nach Verlängerung hatte es Basketball-Meister Brose Baskets Bamberg mit dem 92:90 gegen Partizan Belgrad Bundesliga-Konkurrent ALBA Berlin nachgemacht und den Sprung in die Euroleague-Zwischenrunde geschafft. Damit stehen erstmals zwei deutsche Vertreter unter den besten 16 Teams. „Das ist eine grandiose Geschichte. Das ist ein großer Schritt“, freute sich Heyder.

„Wir wussten, dass es ein Endspiel wird. Und es war ein echtes Endspiel“, sagte Bambergs Erfolgscoach Chris Fleming und durfte nach der Achterbahn-Fahrt am Donnerstagabend durchpusten. Dominant hatte der Meister die Partie begonnen, doch Belgrad kam zurück und stürzte die Oberfranken vor 6800 Zuschauern in der Stechert-Arena in ein Wechselbad der Gefühle. Am Ende durfte Bamberg aber den ersten Einzug in die Runde der besten 16 seit 2005/06 bejubeln.

Das Lob vom nationalen Konkurrenten, der bereits vor dem 62:78 bei Maccabi Tel Aviv sein Ticket für die Zwischenrunde im wichtigsten europäischen Wettbewerb gebucht hatte, kam prompt. „Glückwünsche an Bamberg. Es ist sehr gut für den deutschen Basketball, dass es zwei Mannschaften in die Top-16 geschafft haben“, freute sich Berlins Sportdirektor Mithat Demirel. „Der deutsche Basketball hat gezeigt, dass er auf europäischem Topniveau konkurrenzfähig ist.“

Ein weiteres Indiz für die gestiegene Klasse der Bundesliga: Erstmals sind in den drei europäischen Wettbewerben noch fünf Vereine vertreten. „Darüber sind wir sehr froh, weil wir uns mit den Teams freuen, aber auch weil wir die Vision haben, bis 2020 die beste europäische Liga zu werden“, sagte Bundesliga-Geschäftsführer Jan Pommer. „Es hat uns immer etwas Kummer bereitet, dass wir sportlich auf internationalem Parkett nicht so erfolgreich abgeschnitten hatten. Deshalb ist das ein bedeutsamer Schritt und ein ganz wichtiges Zeichen.“

Über ihren Erfolg durften sich Berlin und Bamberg zusammen freuen, in der Euroleague-Zwischenrunde geht es nur noch gegeneinander. In der Gruppe E kämpfen beide Mannschaften ums Weiterkommen. „Wir freuen uns auf die Duelle“, sagte Heyder. Einen Vorgeschmack auf das Euroleague-Novum gibt es schon am Sonntag beim Bundesliga- Gipfeltreffen. „Das Spiel ist ein alter Klassiker, der durch die Teilnahme beider Mannschaften an den Top 16 zu neuem Glanz erwacht“, warb Heyder.

Auf Bamberg und Berlin wartet in der bereits in der Woche nach Weihnachten beginnenden Euroleague-Zwischenrunde alles andere als ein Zuckerschlecken. „Wir sind sicherlich klarer Außenseiter“, erkennt Heyder angesichts von Top-Gegnern wie Real Madrid, ZSKA Moskau und Panathinaikos Athen. Und spricht beim Blick auf das anstehende Mammutprogramm mit 14 zusätzlichen Partien auf Europas großer Basketball-Bühne wohl auch der Konkurrenz aus der Hauptstadt aus der Seele: „Aus meiner Sicht ist das natürlich eine unmenschliche Belastung“, stöhnte Heyder. „Aber das war ja unser großes Ziel.“

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