Gedämpfte Freude trotz EM-Ticket - DBB will Kontinuität

Luxemburg (dpa) - Die große Party fiel aus. Zwar saßen Spieler und Verantwortliche der deutschen Basketball-Nationalmannschaft nach der gesicherten EM-Qualifikation am Mittwochabend in Luxemburg noch kurz zusammen.

Gedämpfte Freude trotz EM-Ticket - DBB will Kontinuität
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Allen Beteiligten war nach dem holprigen Sommer aber nicht nach einer Sause zumute. Stattdessen standen bereits die ersten Gespräche mit Blick auf die Zukunft an, um die Probleme der zurückliegenden Wochen im kommenden Jahr auf jeden Fall zu vermeiden.

„Es stimmt schon, dass wir in diesem Sommer einige Schwierigkeiten hatten, die es gilt, in Zukunft zu vermeiden“, sagte Armin Andres, Vize-Präsident des Deutschen Basketball Bundes (DBB). „Nicht alle Spieler haben ihr Können und Talent abgerufen.“

Mit seiner viel zu späten Ernennung von Emir Mutapcic zum Nachfolger von Frank Menz hatte sich der Verband selbst in die Bredouille gebracht: Den Spielern fehlte so lange Zeit ein Ansprechpartner. Viele Profis stießen erst nach und nach zur Mannschaft, an eine geregelte Vorbereitung war nicht zu denken. Es gilt nun, schon jetzt Gespräche mit Spielern, Agenten und Clubs zu führen, um ein ähnliches Szenario 2015 zu vermeiden. Dann geht es womöglich auch in Berlin um die Tickets zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

Der DBB hat sich mit der Hauptstadt um eine Vorrundengruppe beworben, am 8. September fällt in Sevilla die Entscheidung. Deutschland hat gute Chancen, zumal auch Superstar Dirk Nowitzki in der Tat ernsthaft damit liebäugelt, im kommenden Sommer sein Comeback in der Nationalmannschaft zu geben. Der 36-Jährige hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er gerne noch einmal zu Olympia möchte. Um das zu erreichen, müsste er im kommenden Jahr bei der EM spielen.

Doch den Fehler, wie bei der EM 2011 in Litauen allein auf Nowitzki zu setzen, wollen die Verantwortlichen nicht erneut machen. Damals verpasste die DBB-Auswahl auch mit dem Würzburger den Sprung zu Olympia 2012 in London. Noch wichtiger als ein Mitwirken Nowitzkis wären deshalb endlich feste Strukturen und Kontinuität auf dem Posten des Bundestrainers. Mutapcic war nach Svetislav Pešić und Frank Menz bereits der dritte Coach seit dem Ende der Ära Dirk Bauermann 2011.

„Wir sind uns dieser Problematik bewusst, da muss Kontinuität rein“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss. Spätestens bis Ende des Jahres soll eine Entscheidung her. „Wir hoffen aber, dass wir schon früher Klarheit haben“, sagte Armin Andres, „und es soll auf jeden Fall wieder ein hauptamtlicher Trainer her.“

Erster Ansprechpartner ist Mutapcic, dessen Teilzeitvertrag mit Ende der Qualifikation ausgelaufen ist und der nun wieder als Assistent von Pešić bei Bayern München tätig sein wird. „Muki hat bei all den Problemen einen sehr guten Job gemacht“, lobte Weiss. Neben dem 54-Jährigen, der sein grundsätzliches Interesse bekundet hat, ist auch der langjährige Bamberger Coach Chris Fleming ein Kandidat.

Das Gesicht der Mannschaft wird sich ungeachtet der Personalie Nowitzki ändern. So werden unter anderem Tibor Pleiß und Niels Giffey wieder dabei sein. „Wichtig wird sein, dass wir einen Zeitpunkt festlegen, an dem wir gemeinsam als Team mit der Vorbereitung beginnen“, sagte Kapitän Heiko Schaffartzik. Mit dabei sein wird dann auch wieder Dennis Schröder. „Ich denke, dass wir uns auf das kommende Jahr freuen können“, sagte der NBA-Profi.

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