College-Basketball im Flugzeughangar von Ramstein

Ramstein (dpa) - Die Trikots in Camouflage-Optik liegen bereit, im riesigen Hangar C-5 der US-Airbase in Ramstein sind die Militär-Flugzeuge gegen Parkett und Körbe ausgetauscht. Zum ersten Mal in der Geschichte des prestigeträchtigen US-College-Basketballs findet ein Spiel in Europa statt.

Beim Saisonstart auf der Militärbasis nahe Kaiserslautern fiebern gleich drei Deutsche ihrem Einsatz entgegen. „Ich freue mich riesig auf das Spiel in Ramstein. Es wird mein erstes offizielles Collegespiel sein, und dazu auch noch in meiner Heimat“, sagte Leon Tolksdorf vor der Partie seiner UConn Huskies. Gemeinsam mit den deutschen Auswahlspielern Niels Giffey (21) und Enosch Wolf (22), die seit 2010/11 für die Universität von Connecticut auflaufen, trifft der 18 Jahre alte Debütant in der Nacht zu Samstag im „Armed Forced Classic“ auf die Michigan State Spartans.

Weil das US-TV zur besten Fernsehzeit in den USA live überträgt, steigt der Sprungball eine halbe Stunde vor Mitternacht. Und auch sonst ist in der Veteranen-Woche zu Ehren der US-Soldaten großes Spektakel und reichlich Pathos geboten. „Nach Übersee zu reisen und für die tapferen Männer und Frauen unseres Militärs, denen wir so viel verdanken, zu spielen, ist eine unglaubliche Möglichkeit“, sprach UConns Trainer Kevin Ollie über die „Once-in-a-Lifetime Erfahrung.“

Einmalig ist auch die Begeisterung der Amerikaner für ihren Studentensport. Während der March Madness, dem Finalturnier mit 68 Mannschaften, stellen die Universitäten sogar die Profi-Clubs aus der NBA in den Schatten. Vor zwei Jahren sicherten sich Giffey und Wolf mit den Huskies den NCAA-Titel. „Es ist das wichtigste Spiel für mich persönlich. Meine Familie und meine Freunde haben mich seit zwei Jahren nicht spielen sehen“, sagte Center Wolf vor der Saisoneröffnung auf der Internetseite des Deutschen Basketball Bundes.

Nach einem 18-stündigen Trip via New York und Frankfurt besuchten die Spieler zunächst verwundete Soldaten in den Militärkrankenhäusern von Landstuhl und Ramstein, dem größten Stützpunkt der amerikanischen Luftwaffe außerhalb der USA. Zudem unternahmen die Mannschaften am Donnerstagmorgen einen Flug mit einer Militär-Transportmaschine. „Das ist der größte Sport-Event, den wir jemals ausgerichtet haben. Das ist eine großartige Möglichkeit, die amerikanischen Flieger zu präsentieren und Teil eines bedeutsamen Ereignisses zu sein“, sagte Airbase-Sprecher Juan R. Meléndez auf Anfrage. Tickets für die Veranstaltung waren nicht öffentlich im Verkauf.

Bevor am Sonntag der kurze Übersee-Ausflug für das deutsche Trio endet, will Giffey seinen Teamkollegen Deutschland ein wenig näher bringen - auch wenn es nicht für einen Abstecher in seine Berliner Heimat reichen sollte. „Eine Sache habe ich mir aber so oder so fest vorgenommen“, sagte der variable Flügelspieler, „mindestens einmal mit dem Team Döner essen zu gehen.“

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